Mutter von Auto angefahren: Passanten leisten spektakulär Ersthilfe
Nachdem eine junge Mutter beim Überqueren einer Strasse von einem Auto erfasst und eingeklemmt wurde, eilten ihr Passanten zur Hilfe. Sie retteten ihr Leben.

Am Donnerstagnachmittag (16.10) ereignete sich in Stuttgart-Botnang ein schwerer Verkehrsunfall. Eine 34-jährige Kinderkrankenschwester war mit ihrem zweijährigen Sohn im Kinderwagen unterwegs, als das Kleinkind plötzlich aus dem Wagen fiel.
Als die Mutter, Yvonne L., ihr Kind wieder zurück in den Kinderwagen setzen wollte, wurde sie von einer Autofahrerin übersehen und erfasst, so die «Tagesschau». Der Aufprall war so heftig, dass sie unter dem fast zwei Tonnen schweren Seat Alhambra eingeklemmt wurde.
Reflexartig hatte sie noch den Kinderwagen mit ihrem Sohn weggeschoben, bevor sie selbst unter dem Fahrzeug zu liegen kam. Die dramatische Szene spielte sich an einer Kreuzung ab, die bereits in der Vergangenheit als Unfallschwerpunkt bekannt war.
Die spontane Rettungsaktion – Passanten heben das Auto an
Als Passanten den Unfall bemerkten, zögerten sie keine Sekunde und eilten sofort zur Hilfe. Eine aufgeregte Frau stürmte in den nahegelegenen Döner-Imbiss und alarmierte die Mitarbeiter Bashaar Maho und Mehmet Akpinar.
Die beiden Männer rannten sofort zum Unfallort und hörten die verzweifelten Schmerzensschreie der eingeklemmten Frau, die nach ihrem Kind rief. Schnell wurde klar, dass nur eine koordinierte Aktion helfen konnte – das Auto musste angehoben werden.

Insgesamt elf Passanten, darunter auch der Ingenieur Ralf Sandvoss, der gerade seine Tochter abholen wollte, vereinten ihre Kräfte. Fünf Minuten lang hoben sie das Auto stückweise an, bis sie die Frau zwischen Radkasten und Lenkstange hervorziehen konnten.
Aussagen der Helfer – Hilfsbereitschaft sollte selbstverständlich sein
«Es ist für mich eine Selbstverständlichkeit, wenn ich helfen kann, zu helfen», erklärt Sandvoss im Interview mit dem «SWR». Er habe in dem Moment nicht lange nachgedacht, sondern habe sofort sein Auto angehalten und sei zur Hilfe geeilt.
Besonders beeindruckt zeigte sich Sandvoss von der spontanen Solidarität aller Beteiligten. «Das ist schon ein gutes Gefühl, dass es Solidarität gibt und dass die Leute dann zusammenstehen», berichtete er.

Auch Mehmet Akpinar vom Döner-Imbiss beschreibt die dramatischen Minuten: «Als wir mit unserer Kraft schon am Ende waren, klappte es», sagt er der «Bild».
Frau erleidet schwere Verletzungen
Yvonne L. erlitt bei dem Unfall schwere Verletzungen, darunter einen Leberriss, zwei angebrochene Rippen und Schürfwunden im Gesicht, an Armen und Beinen. Trotz der schweren Diagnose musste sie nicht operiert werden.
Ihr zweijähriger Sohn blieb bis auf leichte Verletzungen nahezu unversehrt. Die gerettete Mutter zeigte sich zutiefst dankbar für die Hilfe der Passanten.
«Ich hatte Glück und wunderbare Helfer. Ich bin ihnen unendlich dankbar», sagt sie der «Bild». Gegen die Unfallfahrerin wird nun wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt.