Die Welt schaute heute gebannt auf den Roten Platz in Moskau. Putin verteidigte in seiner Siegesparade-Rede den Ukraine-Krieg – und attackierte den Westen.
Das Video zeigt Putin an der Siegesfeier. - Twitter/@Magnifyingglas_

Das Wichtigste in Kürze

  • In Moskau fand die grosse Militärparade zum «Tag des Sieges» auf dem Roten Platz statt.
  • Putin verteidigte in einer kurzen Rede den Ukraine-Krieg.
  • Die pompöse Flugshow der Luftwaffe musste wegen «schlechtem Wetter» abgesagt werden.
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In seiner Rede zum «Tag des Sieges» in Russland sprach Wladimir Putin heute auch über den Ukraine-Krieg. Beim Namen nannte der Kreml-Führer den Krieg jedoch nie. Nicht einmal das Wort «Ukraine» nahm er in den Mund.

Wider Erwarten verkündete Putin auch keinen Sieg und keine Generalmobilmachung.

Ukraine-Krieg sei «Präventivschlag gegen den Westen»

Vor den Augen und Ohren der Welt verdrehte Putin die Wahrheit. So bezeichnete der Kreml-Chef den Ukraine-Krieg als «Präventivschlag gegen den Westen». Die Intervention sei angeblich notwendig gewesen, weil: «Der Westen bereitete die Invasion unseres Landes vor.»

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Ukraine-Krieg: Verteidigungsminister Sergei Shoigu salutiert seinen Truppen am 9. Mai auf dem roten Platz.
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Über 10'000 Soldaten marschierten über den Roten Platz.
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Auch weibliche Armeeangehörige marschierten mit.
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Die pompöse Parade musste ohne ihren Höhepunkt, die Flugshow, auskommen. Sie wurde wegen «schlechtem Wetter» abgesagt.
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Begleitet wurde der Truppenaufmarsch von viel Marschmusik.

Von einem skrupellosen Angriffskrieg seines Landes will Putin nichts wissen. Es handle sich vielmehr um einen Verteidigungs-Kampf gegen den Westen und die Nato. «Wir kämpfen für das, was unsere Grossväter versucht haben, zu verteidigen», faselte Putin.

Man habe dem Westen Angebote zum Frieden gemacht. «Aber der Westen wollte nicht auf Russland hören, sie hatten andere Pläne.» Darum habe Russland gar keine andere Wahl gehabt, als die Ukraine anzugreifen.

Neonazi-Regime in Kiew

Putins irre Rede ging weiter. Auch sprach er über das angebliche «Neonazi-Regime» in Kiew, das Russen tötet und «bei lebendigem Leibe» verbrennt. «Alles deutete darauf hin, dass ein Zusammenstoss mit den Neonazis unvermeidlich war.»

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Alles bereit: Soldaten und Sicherheitsdienst stehen vor dem Kreml in Reih und Glied und warten auf den Startschuss. - Keystone

Die sogenannten Banderisten – ukrainische Nazi-Sympathisanten – würden denn auch unterstützt von den Vereinigten Staaten. Putin stellte seine «Sonderoperation» als Fortsetzung des Zweiten Weltkriegs und den Kampf gegen den Nationalsozialismus dar.

Russen-Soldaten führen einen gerechten Krieg

Die Russen-Soldaten führten gemäss Putin auch einen gerechten Krieg. Die schrecklichen Kriegsverbrechen in Butscha und Mariupol erwähnte er mit keinem Wort. «Sie kämpfen für das Vaterland, für unsere Zukunft, damit niemand die Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg vergisst.»

An der Parade waren gesamthaft rund 11'000 russische Soldaten und 131 militärische Ausrüstungsgegenstände im Einsatz. Noch 2020 waren aber deutlich mehr Fahrzeuge an der Parade. Dieses Jahr sollen es wegen den Verlusten im Krieg ein Drittel weniger Fahrzeuge gewesen sein.

Abgesagt wurde spontan dann die gross geplante Flugshow – wegen des angeblich schlechten Wetters.

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Die Flugshow wurde wegen «schlechtem Wetter» abgesagt. Gleichzeitig trugen viele Zuschauer auch Sonnenbrillen. - Keystone

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