Sowohl Finnland wie die Schweiz wollen derzeit F/A-18-Kampfjets ersetzen. Und haben die gleichen Modelle im Auge.
Die F/A-18E Superhornet, das Nachfolgemodell der F/A-18 Hornet, die die Schweiz ersetzen will, belegt Rang 3 des Kinder-Wunschzettels.
Die F/A-18E Superhornet, das Nachfolgemodell der F/A-18 Hornet, die die Schweiz ersetzen will, belegt Rang 3 des Kinder-Wunschzettels.
Dassault Rafale
Die Raffale des französischen Herstellers Dassault.
Der Eurofighter Typhoon kommt auf der Kinder-Wunschliste nicht vor.
Der Eurofighter Typhoon kommt auf der Kinder-Wunschliste nicht vor.
Den Gripen hat das Stimmvolk bereits abgelehnt.
Den Gripen hat das Stimmvolk bereits abgelehnt.
In der Liste definitiv unter ferner liefen: Der Tarnkappen-Jet F-35 Lightning II.
In der Liste definitiv unter ferner liefen: Der Tarnkappen-Jet F-35 Lightning II.

«Kooperationen machen immer Sinn», sagt der Grünliberale Nationalrat Beat Flach (52) zu Nau. Vor allem aber dann, wenn zwei Länder praktisch dasselbe wollen. Sowohl Finnland wie die Schweiz wollen derzeit F/A-18-Kampfjets ersetzen. Und haben die gleichen Modelle im Auge.

Augenfällige Übereinstimmung von Finnland mit der Schweiz

Es ist frappant: Auch der Zeitplan und praktisch alle anderen Faktoren, die bei einer Kampfjet-Beschaffung eine Rolle spielen, sind bei Finnen und Schweizern die gleichen (s. Tabelle unten). «Die Gemeinsamkeiten sind wirklich augenfällig», sagt SP-Sicherheitspolitikerin Priska Seiler Graf (49) gegenüber Nau. «Zudem sind beide Länder neutral beziehungsweise bündnisfrei.»

Natürlich hätte eine Kooperation der beiden Länder auch Grenzen: «Die Topographie ist halt ganz anders. Aber Teile des Beschaffungsprozesses kann man sicher gemeinsam machen, dort wo das sinnvoll ist.»

Zum Beispiel bei der sogenannten Erprobung der verschiedenen Kampfjet-Modelle. Das Verhalten im engen Kurvenflug in engen Bergtälern ist wohl nur für die Schweiz von Belang, aber die Performance im Überschallbereich für alle potentiellen Käufer relevant. «Die Schweiz und Finnland sollten zumindest die Erfahrungen während der Evaluation austauschen», findet deshalb Beat Flach von den Grünliberalen.

Synergien dank gemeinsamem Kampfjet-Kauf?

SP-Nationalratskollegin Chantal Galladé (44) formuliert es gegenüber Nau etwas zurückhaltender, sieht aber das Potential: «Man sollte das jedenfalls prüfen.» Unbedingt, findet auch Beat Flach. Er warnt aber vor zu grossen Hoffnungen: Billiger werde eine gemeinsames Kampfjet-Beschaffungs-Programm wohl kaum. «Es sei denn, man legt von Anfang an fest, dass man sich für den gleichen Flieger entscheidet» – was je nachdem dann eine Kompromisslösung bedeuten würde.

Finnland-Schweiz: Das neue Kampfjet-Dream-Team?

Gleichzeitig streicht Flach aber auch heraus, dass die Gemeinsamkeiten sogar über die Kampfjets hinausgehen. «Finnland hat auch dasselbe Stinger-Luftabwersystem wie wir.» Und ein Truppenbesuch mit anderen Schweizer Sicherheitspolitikern habe gezeigt: «Die finnische Armee hat ähnliche Aufgaben wie wir, was Rüstungsbeschaffungen angeht, und geht auch ähnlich vor.»

Aus Schweizer Sicht wäre eine vertiefte Kooperation mit Finnland in Rüstungsfragen sicher vorteilhaft, meint Beat Flach. «Jetzt müssen wir nur noch ein Argument finden, das auch die Finnen überzeugt.»

Frappante Übereinstimmung: Finnland und die Schweiz wollen den gleichen Flieger gleichzeitig ersetzen.
Frappante Übereinstimmung: Finnland und die Schweiz wollen den gleichen Flieger gleichzeitig ersetzen. - Nau
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