Mit unserem IQ gehts den Bach runter
Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren sinkt der allgemeine IQ. Mehrere Ursachen könnten für die Intelligenzabnahmen verantwortlich sein.

Das Wichtigste in Kürze
- In den letzten Jahrhunderten ist der menschliche IQ stetig gestiegen.
- Nun verzeichnen Forscher einen Rücklauf des Intelligenzquotients.
- Spezialisierung und Ablenkung sehen Forscher als Gründe dafür.
Lange Zeit wurden die Menschen in Europa immer klüger. Der Flynn-Effekt, wie man ihn nennt, beschreibt diesen Anstieg der IQ-Kurve. Grund dafür waren die verbesserte Ernährung, das Bildungssystem und die entwickelte medizinische Versorgung.
Doch nun haben Forscher herausgefunden, dass der Durchschnitts-IQ seit dessen Bestehen zum ersten Mal wieder sinkt. Experten nennen das Phänomen auch Anti-Flynn-Effekt, wie «Der Standard» berichtet.

Lange Zeit glaubte man, dass Migration und die Fortpflanzung einen wesentlichen Einfluss auf den Durchschnitts-IQ haben. Demnach sollen Menschen mit geringerem IQ mehr Kinder auf die Welt bringen als intelligente. Auch würden ungebildete Migranten den Wert nach unten ziehen.
Norwegische Forscher haben nun herausgefunden, dass weder Migration noch das «Kinder-Prinzip» Grund für die Abnahme sind. Viel eher liegt es an den Umwelteinflüssen.
Spezialisierung und Konzentrationsschwäche
Auch der Psychologe Jakob Pietschnig von der Uni Wien spricht gegen den Migrationsfaktor. Er hat IQ-Testergebnisse aus 50 Jahren und 21 Ländern mit Einwanderungszahlen verglichen.
Ob die Digitalisierung im Zusammenhang mit dem IQ-Durchschnitt liegt, kann Pietschnig nicht sagen. Er sieht den Grund in der Spezialisierung. Soll heissen, dass sich Menschen mehr und mehr auf ihre Paradedisziplin fokussieren. Dadurch gehe die allgemeine Intelligenz verloren.

Und da der IQ-Test aus einer Zusammenstellung von Sprachgefühl, abstraktem Denken und Vorstellungsvermögen besteht, ist genau diese gefragt.
Laut einem Neuropsychologen aus Zürich komme hinzu, dass die Konzentrationsfähigkeit der Menschen abnimmt. Heute seien wir gleichzeitig auf mehrere Sachen konzentriert, beispielsweise am Handy.
Der Schweizer Neuropsychologe vermutet, dass die IQ-Tests auch in Zukunft von diesen Einflüssen Schaden nehmen könnten.