Projekt soll mit Künstlicher Intelligenz Ermittlern helfen

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Martigny,

Ein europäisches Projekt, dass von der Schweiz aus koordiniert wird, soll Ermittlern helfen. Mittels Künstlicher Intelligenz soll die Arbeit vereinfacht werden.

Abgehörte Handygespräche, Textnachrichten, Fotos und Videos - aus grossen Datenmengen müssen Ermittler relevante Informationen filtern. Ein Computerprogramm soll künftig dabei helfen. (Symbolbild)
Abgehörte Handygespräche, Textnachrichten, Fotos und Videos - aus grossen Datenmengen müssen Ermittler relevante Informationen filtern. Ein Computerprogramm soll künftig dabei helfen. (Symbolbild) - sda - Keystone/DPA/SEBASTIAN GOLLNOW

Das Wichtigste in Kürze

  • Mittels Künstlicher Intelligenz soll die Ermittlungsarbeit vereinfacht werden.
  • Dabei handelt es sich um ein internationales Projekt.
  • Koordiniert wird das Programm von der Schweiz aus.

In einem europäischen Projekt spannen Forschende und Ermittlungsbehörden wie Interpol zusammen: Ziel ist ein Computerprogramm, das helfen soll, kriminelle Netzwerke aufzudecken.

Kriminelle Netzwerke und Terrororganisationen werden immer geschickter darin, ihre Mitglieder und Pläne geheim zu halten.

Dank Erfahrung und Intuition können Ermittlerinnen und Ermittler dennoch aus einer Vielzahl verschiedener Daten Verbindungen zwischen Personen knüpfen und so beispielsweise Pläne für Anschläge aufdecken. Die Datenmengen wachsen jedoch fortlaufend.

Projekt wird in Martigny VS koordiniert

Bei der Analyse sollen künftig lernende Algorithmen helfen. Das internationale Forschungsprojekt «Roxanne» (Real Time Network, Text, and Speaker Analytics for Combating Organized Crime), das vom Forschungszentrum Idiap in Martigny VS koordiniert wird, bringt dafür Forschende, Unternehmen und zehn Ermittlungsbehörden zusammen. Kürzlich starteten die Projektpartner die Zusammenarbeit im EU-finanzierten Projekt offiziell.

Interpol
Das Logo von Interpol. - dpa-infocom GmbH

Bis 2022 soll ein Tool entstehen, das Spracherkennung, automatische Bildanalyse und Netzwerkanalyse kombiniert, um in grossen Datenmengen relevante Muster und Verbindungen aufzuzeigen, Kriminelle zu verfolgen und zu identifizieren. Eine solch umfassende Analyse könnte beispielsweise präzisere Informationen zu verdächtigen Personen sammeln, beispielsweise zu Herkunft, Alter und Geschlecht.

Eine grosse Herausforderung sei beispielsweise, dass das Programm die verschiedensten Formate, in denen Hinweise von verschiedenen Behörden und Ermittlern gesammelt werden, «lesen» und verstehen können muss, wie das Idiap auf seiner Website schreibt.

Schwierigkeit bei Programm-Tests

Eine weitere Hürde besteht darin, wie das neue Programm getestet werden soll: Da es sich um sensitive und teils geheime Informationen handelt, müssen die Forschenden rechtliche Fragen berücksichtigen.

Porjekt interpol Ermittler
Mit dem Wort Algorithmus wird eine Reihe von Anweisungen bezeichnet, die in Computersystemen Schritt für Schritt ausgeführt werden, um ein Problem zu lösen oder eine Aufgabe zu bewältigen. Foto: Sebastian Gollnow - DPA

Hierin besteht auch der Beitrag seitens Interpol, wie die internationale Behörde zum Projekt schreibt: Sicherzustellen, dass die entwickelten Tools den rechtlichen Vorschriften und den Regeln der Behörde zur Prozessierung von Daten entsprechen.

Dies macht auch das Testen von Prototypen des Programms schwierig. Die Forschenden können einerseits mit fiktiven oder älteren, ungeklärten Fällen arbeiten. Alternativ wäre es möglich, eine Testversion den Ermittlungsbehörden zur Überprüfung zu übergeben, wie das Idiap schreibt. Bewährt sich das geplante Tool, könnte es bei Ermittlungen viel Zeit und Kosten ersparen.

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