Bei Zalando sitzen nur Männer im Vorstand. Der Modehändler führt nun eine Geschlechterquote für sein Management ein.
Zalando
Der Online-Händler Zalando SE hat europaweit rund 14.000 Beschäftigte. Foto: Jens Kalaene/dpa - dpa-infocom GmbH
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Zalando will bis 2023 ein ausgewogenes Geschlechter-Verhältnis im Management erreichen.
  • Der Anteil von Frauen und Männern soll jeweils zwischen 40 und 60 Prozent liegen.
  • Bislang besteht der Vorstand des Unternehmens ausschliesslich aus Männern.

Die meisten Kunden sind Frauen, im Vorstand von Zalando sitzen dagegen nur Männer. Die Chefs hatten damit bislang wenig Probleme. Nun denken sie um.

Auf sechs oberen Führungsebenen solle bis Ende 2023 ein ausgewogenes Verhältnis von Frauen und Männern erreicht werden. Das teilt das Unternehmen mit. Der Anteil soll jeweils zwischen 40 und 60 Prozent liegen.

Der Online-Händler Zalando SE hat europaweit rund 14'000 Beschäftigte. Das Management musste sich zuletzt kritische Fragen gefallen lassen, weil im Vorstand fünf Männer sitzen, aber keine Frau. Bei der jüngsten Erweiterung des Gremiums verwiesen die Verantwortlichen auf die Eignung der jeweiligen Kandidaten.

Führungsteams bei Zalando «nicht vielfältig genug»

«In den letzten elf Jahren lag unser Fokus klar auf der Etablierung und dem Wachstum unseres Geschäfts.» Das erklärte Zalando-Co-Chef Rubin Ritter nun. «Wir haben nicht genug Anstrengungen unternommen, um dem entstandenen strukturellen Ungleichgewicht entgegenzuwirken.» Die Führungsteams seien nicht vielfältig genug.

Im Jahr 2018 waren bei dem Berliner MDax-Unternehmen etwa zwei Drittel aller Führungskräfte Männer. Je höher die Führungsebene, desto geringer der Frauenanteil. Bislang galt als Ziel eine Frauenquote von 25 Prozent auf der Ebene unterhalb des Vorstands. 30 Prozent waren das Ziel auf der Ebene darunter.

Zalando
Rubin Ritter, Co-Chef von Zalando. - Keystone

2018 waren dort 11 beziehungsweise 16 Prozent der Führungskräfte Frauen. Die neue Quote gilt auch für den Aufsichtsrat und den Vorstand.

So viele Frauen in Topetagen wie nie

«Vielfalt auf allen Unternehmensebenen führt zu besseren Entscheidungen, fördert eine kreative Kultur und steigert im besten Fall die Gesamtleistung.» Das erklärte Cristina Stenbeck, die seit Mai wieder den Aufsichtsrat führt. Zalando wolle sich diverser aufstellen, nicht nur beim Thema Geschlecht, sondern auch bei Internationalität und Bildung. Dazu soll es einen jährlichen Bericht geben.

Seit 2016 müssen die etwa 100 grössten börsennotierten Unternehmen Deutschlands mindestens 30 Prozent der Kontrollgremiums-Posten mit Frauen besetzen. Für das Management gibt es nur Vorgaben für die Ebenen unterhalb des Vorstands.

In den Topetagen börsennotierter Unternehmen sind heute so viele Frauen vertreten wie nie. In den 160 Unternehmen der Börsenindizes Dax, MDax und SDax sassen in der ersten Hälfte 2019 61 Frauen. Aber auch 640 Männer. Der Frauenanteil lag damit bei knapp 9 Prozent.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

ZalandoFrauenquote