Bei einem schweren Erdbeben in der Ägäis sind am Freitag mindestens 25 Menschen ums Leben gekommen, Hunderte wurden verletzt.
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Ein starkes Erdbeben in der Ägäis hat in der Türkei und in Griechenland zahlreiche Tote und Verletzte gefordert. In Izmir gruben am Abend Rettungskräfte nach verschütteten Personen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Westen der Türkei kam es zu einem schweren Erdbeben.
  • Mindestens 25 Menschen kamen ums Leben, über 800 wurden verletzt.
  • Das Beben richtete auch auf der griechischen Insel Samos Schäden an.

Das Beben erschütterte den Westen der Türkei und die griechische Insel Samos. Rettungskräfte und Helfer suchen auch am Morgen noch in den Trümmern eingestürzter Häuser nach Überlebenden.

Das Beben, das auch in Istanbul und Athen zu spüren war, löste nach Angaben der Behörden einen «Mini-Tsunami» aus, der Überschwemmungen nach sich zog.

Die US-Erdbebenwarte USGS gab die Stärke des Bebens mit 7,0 an. Laut USGS lag das Zentrum des Bebens zwischen der griechischen Ägäis-Insel Samos und der türkischen Provinz Izmir.

«Es fühlte sich an wie zehn Minuten, als würde es nie enden», sagte Gökhan Kan über die Dauer des Erdbebens in Izmir. «Ich hatte in diesem Moment nicht um mich selbst Angst, sondern um meine Familie, meine Frau und meinen vierjährigen Sohn.»

Türkei meldet 22 Todesopfer und 800 Verletzte

Die türkischen Behörden meldeten insgesamt 25 Todesopfer und über 800 Verletzte. In Izmir stürzten nach Angaben des Provinzgouverneurs mindestens vier Gebäude komplett ein. Das Viertel Bayrakli der Küstenstadt war besonders stark getroffen.

Rettungskräfte versuchen Menschen zu befreien, die unter den Trümmern eines Gebäudes in Izmir sind. Foto: Aydin Cetinkaya/XinHua/dpa
Rettungskräfte versuchen Menschen zu befreien, die unter den Trümmern eines Gebäudes in Izmir sind. Foto: Aydin Cetinkaya/XinHua/dpa - dpa-infocom GmbH

Im Sender TRT war zu sehen, wie Rettungskräfte, Polizisten und Einwohner versuchten, sich mit Hilfe von Kettensägen und per Hand Zugang zu möglichen Verschütteten in einem komplett zerstörten siebenstöckigen Wohngebäude zu verschaffen.

Andernorts brach Jubel aus, als die Retter eine Frau aus den Trümmern zogen. Nach Angaben des Gouverneurs der Region Izmir, Yavuz Kösger, konnten insgesamt 70 Verschüttete lebend gerettet werden.

Zwei griechische Teenager erschlagen

Auf der griechischen Insel Samos wurden zwei Schüler im Alter von 15 und 17 Jahren von einer einstürzenden Mauer erschlagen, wie der Fernsehsender Ert berichtete.

Mehrere Gebäude auf Samos wurden zerstört, mindestens vier Menschen wurden nach Behördenangaben verletzt. «Es herrschte Chaos», sagte der Vize-Bürgermeister der Insel, Giorgos Dionysiou. «So etwas haben wir noch nie erlebt.»

Wie auf Samos trat auch in der dem Bebenzentrum am nächsten gelegenen türkischen Stadt Seferihisar das Meer über die Ufer und überflutete mehrere Strassen.

Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bekundete via Twitter ihre Anteilnahme. «Wir stehen bereit, um in jeder denkbaren Weise zu helfen», erklärte sie. Frankreich sicherte beiden Ländern volle Solidarität zu.

Regierungschefs drücken ihr Mitleid aus

Der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis rief den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan an, um seine Trauer über die Opfer des Bebens zum Ausdruck zu bringen, wie er im Online-Dienst Twitter schrieb.

«Ungeachtet unserer Differenzen müssen wir in diesen Zeiten zusammenstehen», fügte er mit Blick auf die jüngsten Spannungen zwischen Athen und Ankara hinzu.

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Der Präsident der Türkei, Recip Erdogan. - keystone

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan antwortete auf Twitter: «Vielen Dank, Herr Premierminister. Dass sich zwei Nachbarn in schwierigen Zeiten solidarisch zeigen, ist wertvoller als viele Dinge im Leben.» Die Aussenminister beider Länder sagten sich zudem in einem Telefonat gegenseitige Hilfe zu, wie die türkische Regierung mitteilte.

Türkei liegt auf meheren seisischen Platten

In der Türkei gibt es immer wieder schwere Erdbeben, da das Land auf mehreren seismischen Platten liegt. Im Januar waren mehr als 40 Menschen nach einem Erdbeben der Stärke 6,7 in Elazig im Osten des Landes ums Leben gekommen.

2011 starben bei einem Beben der Stärke 7,1 in der Provinz Van mehr als 600 Menschen. Und 1999 kamen bei einem Beben der Stärke 7,4 mehr als 17'000 Menschen in Izmit, Istanbul und anderen Orten ums Leben.

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