Migranten aus Kühltransporter in Frankreich gerettet
In Nordfrankreich hat ein Lastwagenfahrer an einer Raststätte Hilferufe aus seinem Kühllaster gehört und 15 stark unterkühlte Migranten aus Eritrea entdeckt.

In Frankreich sind 15 Migranten aus Eritrea stark unterkühlt aus einem Kühltransporter auf dem Weg nach Grossbritannien gerettet worden. Wie die Behörden im nordfranzösischen Département Pas-de-Calais am Samstag (Ortszeit) mitteilten, habe der Lastwagenfahrer an einer Autobahnraststätte Hilferufe gehört und die in seinem Kühltransporter versteckten Menschen entdeckt. «Ihr Zustand der Unterkühlung lässt darauf schliessen, dass sie mehrere Stunden dort waren», sagte der örtliche Behördenleiter Christian Vedelago.
Vier der Geretteten wurden nach Behördenangaben wegen Unterkühlung in ein Krankenhaus eingeliefert. Vier Minderjährige seien einer Betreuungsorganisation übergeben worden. Einige der Geretteten hatten demnach bereits eine offizielle Aufforderung erhalten, Frankreich zu verlassen.
Der marokkanische Lkw-Fahrer, der Tiefkühlgemüse transportierte, wird laut Vedelago nicht strafrechtlich verfolgt. Trotz umfangreicher Sicherheitskontrollen in den Häfen Nordfrankreichs versuchen Migranten weiterhin, auf Lastwagen versteckt über den Ärmelkanal nach Grossbritannien zu gelangen. Deutlich mehr Menschen wagen jedoch die gefährliche Überfahrt in kleinen Booten.
Neues Abkommen zwischen London und Paris
London und Paris hatten sich im vergangenen Monat auf ein gemeinsames Abkommen geeinigt, das zunächst bis Juni 2026 gelten soll. Grossbritannien soll demnach Migranten, die in kleinen Booten über den Ärmelkanal ins Land kommen und deren Asylgesuch als unzulässig eingestuft wird, wieder nach Frankreich zurückschicken. Im Rahmen der Vereinbarung können diese Migranten vor ihrer Rückführung nach Frankreich inhaftiert werden.
Grossbritannien will im Gegenzug für jeden zurückgeschickten Menschen einen Migranten legal einreisen lassen. Dabei sollen Menschen mit Verbindungen nach Grossbritannien und Migranten aus Ländern, die am stärksten von Schleusern bedroht sind, Vorrang haben.
Flüchtlingsorganisationen haben das Abkommen scharf kritisiert. Sie riefen die britische Regierung auf, stattdessen sicherere und legale Routen für Migranten zu schaffen.
Höchststand an irregulären Überquerungen
Seit Jahresbeginn haben bereits mehr als 25'000 Einwanderer den Ärmelkanal nach Grossbritannien irregulär überquert – ein Höchststand für diesen Zeitraum. Bei den Überfahrten in diesem Jahr kamen nach Angaben des französischen Innenministeriums schon mindestens 18 Menschen ums Leben.