Menschliche Knochenfragmente von Verbrechensopfern bestattet

DPA
DPA

Deutschland,

Mitten in der Hauptstadt ist eine Vielzahl menschlicher Knochen gefunden worden. Ihre genaue Herkunft ist unklar, doch sie sollen im Zusammenhang mit Forschungsrassismus stehen. Nun wurden sie bestattet.

Die Gebeinekisten mit menschlichen Knochen werden nach der Trauerfeier in ein Grab auf dem Waldfriedhof Berlin-Dahlem hinabgelassen.
Die Gebeinekisten mit menschlichen Knochen werden nach der Trauerfeier in ein Grab auf dem Waldfriedhof Berlin-Dahlem hinabgelassen. - Monika Skolimowska/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Letzte Ruhe für Opfer von Verbrechen im Namen der Wissenschaft: Mit einer öffentlichen Trauerfeier sind am Donnerstag in Berlin mehrere Tausend Knochen bestattet worden.

In fünf Gebeinekisten wurden die bei Grabungen gefundenen etwa 16.000 Knochenfragmente auf dem Waldfriedhof in Dahlem zu Grabe getragen.

«Die inhumane Praxis des Forschungsrassismus sah für die Überreste keine Bestattung vor und warf sie in Gruben», sagte Daniel Botmann vom Zentralrat der Juden. «Heute tragen wir zahlreiche Leben, deren Stimmen und Biografien ausgelöscht wurden, zu ihrer letzten Ruhestätte.»

Die Knochenfragmente wurden seit 2015 auf dem jetzigen Gelände der Freien Universität (FU) gefunden. Im Nationalsozialismus war dort das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik beheimatet. Die genaue Herkunft der Knochen konnte nicht abschliessend geklärt werden, auch weil die Verbände wie der Zentralrat der Juden eine weitere Untersuchung der Fragmente abgelehnt hatten. Im Raum stehen Verbindungen zum Nationalsozialismus, dem Vernichtungslager Auschwitz und dem KZ-Arzt Josef Mengele, aber auch zur Kolonialgeschichte.

«Eine Spezifizierung der Opfer nach bestimmten Gruppen würde letztlich nur die rassistischen Methoden und Ideologien der Vergangenheit reproduzieren», sagte der FU-Präsident Günter Ziegler. «Das heisst aber auch: Wir können den Opfern keine Namen und kein Gesicht mehr zuordnen. Aber wir können uns ihrer erinnern.»

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

dog
«Dog Lives Matter»
Roger Schawinski UKW
287 Interaktionen
UKW ist gerettet

MEHR IN NEWS

a
«Schl***en»
seefeld
Gebäude im Umbau
Nachbarschaft
1 Interaktionen
Umfrage
selenskyj
25 Interaktionen
In 60 bis 90 Tagen

MEHR AUS DEUTSCHLAND

bayern münchen champions league
Champions League
a
23 Interaktionen
TV-Show
G20 Leaders' Summit in South Africa
14 Interaktionen
Friedensprozess
Lidl
25 Interaktionen
«Ein mieses Gefühl»