Mehrheit der Beschäftigten im Tourismussektor erhält nur Niedriglohn

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Deutschland,

Die Mehrheit der Beschäftigten im Tourismusbereich in Deutschland ist im Niedriglohnsektor beschäftigt.

Urlauber am Timmendorfer Strand
Urlauber am Timmendorfer Strand - dpa/dpa/picture-alliance

Das Wichtigste in Kürze

  • Linkenpolitikerin spricht von «Schande» und fordert «lohnpolitische Kehrtwende».

Das geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums an die Linksfraktion hervor, die der «Passauer Neuen Presse» von Mittwoch vorliegt. In Beherbergungsbetrieben wie Hotels und Pensionen erhalten demnach knapp zwei von drei (rund 58 Prozent) der Beschäftigten nur den Niedriglohn. Der durchschnittliche Verdienst der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten lag dort Ende 2017 bei 2021 Euro pro Monat.

In Gaststätten ist die Zahl der Niedriglohnempfänger mit 68,5 Prozent noch höher, der Durchschnittsverdienst liegt nur bei 1829 Euro. In beiden Branchen liege das mittlere Entgelt unter der Niedriglohngrenze von 2139 Euro, heisst es in der Antwort der Bundesregierung.

In einigen besonders beliebten Urlaubsregionen liegt der Anteil der Beschäftigten im Tourismusbereich mit Niedriglohn noch höher als im Bundesdurchschnitt. So erhalten im Landkreis Aurich an der Nordsee 59,4 Prozent des Personals in Hotels und Pensionen einen Niedriglohn, wie es in dem Bericht weiter heisst. Im Ostallgäu sind es 61,7 Prozent, im Landkreis Vorpommern Rügen 81,8 Prozent und im Harz sogar 85,8 Prozent. Die meisten Niedriglohnempfänger in der Hotelbranche gibt es in Sachsen-Anhalt, in der Gastronomie in Thüringen.

Für viele Menschen gehöre der Urlaub zu den schönsten Zeiten des Jahres, erklärte die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Sabine Zimmermann. Doch bei den Beschäftigten komme von den Tourismuseinnahmen wenig an. «Es ist eine Schande, dass die meisten von ihnen für ihre harte Arbeit mit Niedriglöhnen abgespeist werden», erklärte sie und forderte eine «lohnpolitische Kehrtwende».

Tarifverträge müssten gestärkt werden, zum Beispiel indem sie leichter für allgemeinverbindlich erklärt werden könnten. Zimmermann forderte eine Erhöhung des Mindestlohns «sofort auf zwölf Euro pro Stunde», danach solle er «zügig weiter angepasst werden».

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