Die Zahl der bestätigten Syphilis-Fälle in Europa hat sich in den vergangenen Jahren stark erhöht: Es wurden 33'000 Infektionen bestätigt.
Treponema pallidum, der Erreger der Syphilis. Foto: PD Dr. Annette Moter/Charite-Universitätsmedizin Berlin/dpa
Treponema pallidum, der Erreger der Syphilis. Foto: PD Dr. Annette Moter/Charite-Universitätsmedizin Berlin/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Europa wurden 33'000 Syphilis-Infektionen bestätigt.
  • Seit 2010 wurden knapp 70 Prozent mehr Infektionen gemeldet.
  • Seit 2010 gibt es in Europa mehr Syphilis- als HIV-Fälle.

Lange konnte die Syphilis zurückgedrängt werden, doch seit einigen Jahren mehren sich die Infektionen mit der Geschlechtskrankheit. Experten melden nun eine für Europa gemessene Rekordzahl von über 33'000 bestätigten Infektionen.

Männer im Alter von 25 bis 34 Jahren infizierten sich im Verhältnis zu Frauen und anderen Altersgruppen besonders häufig. Das geht aus einem am Freitag veröffentlichten Bericht des Europäischen Zentrums für Krankheitsprävention und -kontrolle (ECDC) hervor. Dies gelte vor allem für Männer, die Sex mit anderen Männern hätten und in städtischen Gebieten lebten.

Stadt
Besonders in Städten häufen sich die Infektionen. - Pixabay

Seit 2010 knapp 70 Prozent mehr Syphilis-Infektionen

Für den Bericht hat das ECDC die Entwicklung der Syphilis von 2007 bis 2017 in 30 Staaten analysiert: in der EU, Norwegen und Island. Die Zahl der pro Jahr bestätigten Fälle stieg demnach seit 2010 um knapp 70 Prozent auf einen Rekordwert von 33'189. 2016 waren es 29'944 bestätigte Infektionen gewesen.

Dies bedeute, dass es erstmals seit Anfang der 2000er Jahre mehr bestätigte Syphilis- als HIV-Fälle in Europa gebe.

Deutschland, Island, Irland, Grossbritannien und Malta sind die Länder, in denen sich die Rate seit 2010 mehr als verdoppelt hat. Estland und Rumänien dagegen meldeten einen deutlichen Rückgang.

Syphilis
Syphilis wird beim Sex übertragen und kann durch Kondome verhindert werden. - Pixabay

Ein Grund für die Ausbreitung: Es werden weniger Kondome verwendet

Die Deutsche Aidshilfe sieht als einen Grund für den Anstieg der registrierten Fälle in Deutschland die zurückgehende Nutzung von Kondomen. Dies geschehe unter anderem wegen der besseren HIV-Therapie. Ein weiterer Grund sei vermutlich ein verbessertes Testverhalten. So seien schwule und bisexuelle Männer verstärkt zu regelmässigen Syphilis-Tests aufgerufen worden.

Vor allem in den 1980er Jahren war die bakterielle Infektion mit der Ausbreitung von HIV/Aids und Safer Sex zurückgedrängt worden. Seit Jahren geht der Trend nun wieder in die umgekehrte Richtung.

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