In Israel wird derzeit ein Verfahren geprüft, das männliche Hühner-Embryos erkennt und deren Tod vorbeugt. Auch dessen Einsatz in Deutschland ist möglich.
Wenige Tage alte Küken in einem Hähnchenmastbetrieb. Foto: Jens Büttner/zb/dpa
Wenige Tage alte Küken in einem Hähnchenmastbetrieb. Foto: Jens Büttner/zb/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine israelische Firma erkennt durch ein neues Verfahren männliche Hühner-Embryos.
  • So kann deren Tötung vermieden werden.
  • Das Verfahren könnte auch in Deutschland Anwendung finden.

Ein israelisches Unternehmen hat eine neue Technologie vorgestellt, mit deren Hilfe das Massentöten männlicher Küken künftig vermieden werden soll.

Durch einen genetischen Eingriff bei der Henne wird dabei die Entwicklung männlicher Embryonen in einem frühen Stadium gestoppt. Es schlüpfen nur weibliche Küken, die aber nicht als gentechnisch verändert gelten. Das Unternehmen NRS Poultry arbeitet mit dem anerkannten israelischen Volcani-Zentrum in der Nähe von Tel Aviv zusammen.

Eine Sprecherin sagte der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag, nach Anwendung des Verfahrens sei die erste Legehenne vor einigen Wochen geschlüpft. Nach Angaben von NRS Poultry werden gegenwärtig weltweit jährlich sieben Milliarden männliche Eintagsküken getötet. Das neue Verfahren könne Grausamkeit gegen Tiere verhindern.

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Frisch geschlüpfte Hühnerküken. - Keystone

Seit 1. Januar in Deutschland verboten

In Deutschland ist das massenhafte Töten männlicher Küken in der Legehennenhaltung seit Anfang Januar verboten. Eine zweite Stufe ab 2024 sieht weitere Verschärfungen vor. Künftig sollen Verfahren auf breiter Front einsetzbar sein, um das Geschlecht schon im Ei zu erkennen. So würde man männliche Küken gar nicht erst schlüpfen lassen.

Die Branche warnt vor Schwierigkeiten. Jährlich wurden bisher mehr als 40 Millionen männliche Küken in Deutschland kurz nach dem Schlüpfen routinemässig getötet. Dies weil sie für Brütereien wirtschaftlich nicht lohnend sind. Denn sie legen keine Eier und setzen nicht so viel Fleisch an.

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Legehennen in der Schweiz. - Keystone

Israelisches Verfahren in Deutschland eine Option

Eine Sprecherin des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft sagte am Donnerstag, dem Ministerium sei das neue israelische Verfahren bekannt. «Anhand der vorliegenden Informationen scheint dieses Verfahren eine weitere Option zu bieten. So kann das Töten von männlichen Eintagsküken vermieden werden», sagte sie.

Das Verfahren erfülle nicht nur die aktuellen tierschutzrechtlichen Vorschriften, sondern auch die ab 2024 geltenden Regelungen. Nach diesen ist das Töten von Hühnerembryonen bereits im Ei nach dem 6. Bruttag verboten.

«Eine Anwendung des Verfahrens in Deutschland wäre in der konventionellen Geflügelhaltung prinzipiell möglich», sagte die Sprecherin. Über die Zuverlässigkeit des Verfahren könne aber noch keine Aussage gemacht werden. Eine Kompatibilität des Verfahrens mit dem ökologischen Landbau sei zudem nicht gegeben.

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