Marcos Sohn starb: «Es ist unerträglich, diesem Monster zuzuhören»
Der Angeklagte des Magdeburg-Attentats redet über alles, nur nicht über seine Tat. Die Angehörigen hören mit Entsetzen zu – viele hoffen auf lebenslange Haft.

Das Wichtigste in Kürze
- In Magdeburg läuft der Prozess gegen den Attentäter des Weihnachtsmarkt-Anschlags.
- Der Angeklagte zeigt keine Reue, spricht über sich selbst, aber nicht über die Opfer.
- Vater Marco G. hofft auf ein Urteil, das den Täter dauerhaft aus dem Verkehr zieht.
Fast ein Jahr nach dem Weihnachtsmarktanschlag von Magdeburg hat letzte Woche der Prozess gegen den mutmasslichen Täter Taleb A. begonnen.
Einer der Nebenkläger ist Marco G., Vater des neunjährigen André, der bei dem Anschlag getötet wurde. «Ich werde nie wieder unbeschwert einen Weihnachtsmarkt besuchen», sagt er gegenüber der «Bild».
André war mit seiner Mutter und seinem Bruder am Weihnachtsmarkt, während sein Vater mit den anderen Kindern in Bayern blieb.
Sechs Tote, hunderte Verletzte
Der Täter, ein 51-jähriger Psychiater aus Saudi-Arabien, war am 20. Dezember 2024 mit einem gemieteten SUV in den Weihnachtsmarkt gerast. Sechs Menschen starben, 338 wurden verletzt.
Der Prozess findet in einem temporären Hochsicherheitssaal in Magdeburg statt. Der Aufbau kostete 4,5 Millionen Euro (4,15 Millionen Franken), rund 2000 Quadratmeter bieten Platz für 177 Nebenkläger und deren Vertreter.
A. wurde mit Hand- und Fussfesseln in den Gerichtssaal gebracht, wo er in einem Sicherheitskäfig Platz nahm, wie «Bild» schreibt.
Oberstaatsanwalt Matthias Böttcher wirft dem Angeklagten vor, gezielt Menschen töten zu wollen. In der Anklage schildert er das Ausmass der Tat: Eine Mutter starb beim Versuch, ihr Kind zu schützen, eine Schwangere verlor fast ihr Baby, ein Schüler rettete seine Lehrerin.
Auch Marco G.s Sohn André starb an einem Brustkorb-Trauma.
Täter zeigt keine Reue – Vater reagiert erschüttert
Der Angeklagte zeigt keine Reue. Stattdessen trägt er Gedichte vor, spricht über seine Jugend und politische Themen – jedoch kein Wort zu den Opfern.
Marco G. reagiert erschüttert: «Diesem narzisstischen Monster zuzuhören, ist unerträglich.»
Der Prozess ist auf mindestens 45 Verhandlungstage angesetzt und soll bis März dauern. Marco G. will zur Urteilsverkündung zurückkehren – «dann aber nicht, um den Angeklagten zu sehen. Sondern um zu hören, dass er nie wieder frei kommt».















