London sauer über Wiedervereinigungsaussagen aus Irland

Keystone-SDA
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Grossbritannien,

Der irische Premierminister Leo Varadkar liess in Belfast seine Hoffnung auf eine Wiedervereinigung verlauten. In London zeigte man sich darüber nicht erfeut.

Leo varadkar
Leo Varadkar, Maros Sefcovic und Chris Heaton-Harris bei der Bekanntgabe der PeacePlus-Finanzierung im New Forge-Komplex in Belfast. - keystone

Grossbritannien hat verärgert auf Aussagen des irischen Premierministers Leo Varadkar zu einer Wiedervereinigung seines Landes mit dem britischen Nordirland reagiert.

Die Einlassung sei «nicht hilfreich» gewesen und habe unter Anhängern der Union mit Grossbritannien für Unruhe gesorgt, sagte Nordirland-Minister Chris Heaton-Harris am Montag in Belfast. Dort traf er sich mit Varadkar und EU-Vizekommissionspräsident Maros Sefcovic, um offiziell den Startschuss für ein Förderprogramm für die frühere Bürgerkriegsregion und angrenzende irische Grafschaften zu geben.

Der konservative irische Regierungschef hatte vor einigen Tagen betont: «Ich glaube, wir sind auf dem Weg zur Vereinigung, ich glaube, dass es ein vereintes Irland zu meinen Lebzeiten geben wird.» In Belfast verteidigte sich Varadkar.

Belfast Wiedervereinigung
Maros Sefcovic, Chris Heaton-Harris und Leo Varadkar, heute, am 11. September 2023, in Belfast. - keystone

Es sei offenbar nie der richtige Zeitpunkt für das Thema. «Deshalb frage ich: Wann ist der richtige Zeitpunkt

Varadkar rät dazu, die Sorgen der Wiedervereinigungsgegner zu hören

Varadkar mahnte, mehr auf die Sorgen der Wiedervereinigungsgegner zu hören. «Wir im Süden müssen viel mehr darüber reden, was wir tun würden, um sicherzustellen, dass sie sich einbezogen und gewollt fühlen, dass sie sich für ein geeintes Irland einsetzen und nicht dagegen stellen», sagte er.

Nordirland hat einen langen Bürgerkrieg hinter sich. Damals kämpften überwiegend Katholiken, die sich eine Vereinigung Nordirlands mit der Republik Irland wünschten, gegen meist protestantische Anhänger der Union mit Grossbritannien, Polizei und britisches Militär.

irland Wiedervereinigung
Der Leiter des nordirischen öffentlichen Dienstes Jayne Brady, Irlands Minister für öffentliche Ausgaben Paschal Donohoe, Chris Heaton-Harris, die Geschäftsführerin des Sonderprogramms der EU (SEUPB) Gina McIntyre, Leo Varadkar und Maros Sefcovic beim Treffen. - keystone

Inzwischen stellen die Katholiken die grösste Bevölkerungsgruppe. Eine Vereinigung per Volksabstimmung, wie es im Karfreitagsabkommen von 1998 vorgesehen ist, scheint daher mittelfristig möglich.

Das Friedensförderprogramm in Höhe von 1,14 Milliarden Euro, das zu einem Gutteil von Grossbritannien finanziert wird, soll Projekte für Frieden und Wohlstand fördern. «Peace Plus» war bereits vor längerem angekündigt worden und ist für die Jahre 2021 bis 2027 ausgelegt.

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