Irlands Premier Leo Varadkar geht davon aus, dass sich Irland und Nordirland noch zu seinen Lebzeiten vereinigen werden. Zuvor hatte er eine Prognose abgelehnt.
Irland Premierminister Leo Varadkar
Der irische Premierminister Leo Varadkar rechnet mit einer baldigen Vereinigung von Irland und Nordirland. (Archivbild) - keystone

Der irische Premierminister Leo Varadkar rechnet mit der Vereinigung seines Landes und dem britischen Nordirland noch zu seinen Lebzeiten. Das sagte der 44-Jährige am Donnerstag in einem Interview des irischen Rundfunksenders RTÉ. «Ich glaube, wir sind auf dem Weg zur Vereinigung, ich glaube, dass es ein vereintes Irland zu meinen Lebzeiten geben wird», sagte der konservative Politiker.

Varadkar fügte hinzu, es werde in einem vereinten Irland eine Minderheit von ungefähr einer Million Menschen geben, die britisch seien. «Man bewertet den Erfolg und die Qualität eines Landes daran, wie es seine Minderheiten behandelt und das ist etwas, über das wir nachdenken müssen», sagte Varadkar weiter.

Vereinigung in Sicht?

Noch zu Anfang des Jahres hatte sich Varadkar geweigert, eine Prognose über den Zeitrahmen für eine Vereinigung Irlands abzugeben. Die irische Insel ist seit gut 100 Jahren politisch in zwei Teile geteilt.

Der überwiegend katholische Süden erlangte damals die Unabhängigkeit und wurde zur Republik Irland. Mehrere Provinzen im Nordosten der Insel mit einer protestantischen Bevölkerungsmehrheit blieben weiterhin Teil des Vereinigten Königreichs als Nordirland.

Irland Nordirland Ausschreitungen Karfreitagsabkommen
Zum 25. Jahrestag des Karfreitagsabkommens kam es im April in Nordirland zu gewalttätigen Ausschreitungen. (Archivbild) - keystone

Ein blutiger, drei Jahrzehnte dauernder Bürgerkrieg um die Vereinigung Nordirlands mit der Republik endete 1998 mit dem Karfreitagsabkommen und vorläufigen Beibehalten des Status quo.

Inzwischen stellen die Katholiken jedoch auch in Nordirland die grösste Bevölkerungsgruppe. Eine Vereinigung per Volksabstimmung, wie es im Karfreitagsabkommen vorgesehen ist, scheint daher mittelfristig möglich.

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