Russland ändert im Ukraine-Krieg offenbar sein militärisch-taktisches Grundkonzept. Laut britischen Angaben sind mehrere Fehler des Konzepts offengelegt worden.
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Ukraine: Russische Soldaten im Ukraine-Krieg im Gebiet Cherson. (Archivbild) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das BTG-Konzept ist ein zentraler Pfeiler der russischen Militärdoktrin.
  • Im Ukraine-Krieg wurde den BTG nur relativ wenig Infanterie zugeteilt.
  • Jetzt rückt Russland wohl von seinem militärisch-taktischen Grundkonzept ab.

Nach schweren Niederlagen im Krieg gegen die Ukraine ist Russland nach britischer Einschätzung von seinem militärisch-taktischen Grundkonzept abgerückt. In den vergangenen drei Monaten seien die russischen Kräfte in der Ukraine grösstenteils nicht mehr als taktische Bataillonsgruppen (BTG) aufgetreten, teilte das Verteidigungsministerium in London am Dienstag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. Die hochintensiven Kämpfe auf weiter Fläche hätten mehrere Fehler des Konzepts offengelegt.

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Russische Soldaten bewachen ein Getreide-Silo in der Ukraine. (Symbolbild) - keystone

«Die relativ geringe Zuteilung von Infanterie an die BTG hat sich oft als unzureichend erwiesen.» Zudem habe es die dezentrale Verteilung von Artillerie Russland nicht ermöglicht, seinen Mengenvorteil bei dieser wichtigen Waffe auszuschöpfen. Nur wenige Kommandeure hätten die Erlaubnis, das Modell flexibel zu nutzen, hiess es in London.

Selbstständiger Kampf mit mehreren Waffengattungen

Das BTG-Konzept ist ein zentraler Pfeiler der russischen Militärdoktrin der vergangenen Jahre. Dabei wird jeder taktische Verband sowohl mit Infanterie als auch mit Flugabwehr, Artillerie sowie Logistik- und Aufklärungseinheiten ausgestattet. Dies soll den Einheiten ermöglichen, selbstständig mit mehreren Waffengattungen zu kämpfen.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.

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