London: Putin fürchtet Anti-Kriegs-Stimmung in Russland
Nach Einschätzung der britischen Geheimdienste macht sich Kremlchef Wladimir Putin Sorgen um die Anti-Kriegs-Stimmung im Land. Seine Jahresrede wurde abgesagt.

Das Wichtigste in Kürze
- Erstmals in seiner Präsidentschaft hat Putin seine Jahrespressekonferenz abgesagt.
- Britische Geheimdienste sehen dies als Zeichen für Angst vor Anti-Kriegs-Stimmung.
- Man befürchte wohl, bei dem Anlass könnte es zu unangenehmen Fragen kommen.
Putin hatte seine traditionelle Jahrespressekonferenz überraschend abgesagt. Wohl auch aus Sorge, dass eine Diskussion über den Ukraine-Krieg entstehen könnte, heisst es nun vom britischen Geheimdienst. Die russische Führung sorgt sich nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten über die Zunahme einer Anti-Kriegs-Stimmung in ihrem Land.
Darauf weise die Absage der traditionellen Jahrespressekonferenz des russischen Präsidenten Wladimir Putin hin. Das hiess es in dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London am Dienstag.
Latest Defence Intelligence update on the situation in Ukraine - 13 December 2022
— Ministry of Defence 🇬🇧 (@DefenceHQ) December 13, 2022
Find out more about the UK government's response: https://t.co/mX2eOfZ1Ra
🇺🇦 #StandWithUkraine 🇺🇦 pic.twitter.com/vMCW0kVA6m
«Die Offiziellen im Kreml sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sehr besorgt über die Möglichkeit, dass eine von Putin besuchte Veranstaltung für eine unerlaubte Diskussion über die «militärische Spezialoperation» gekapert werden könnte», so die per Twitter verbreitete Mitteilung.
Jahrespressekonferenz erstmals abgesagt
Putins grosse Jahrespressekonferenz fand seit 2001 insgesamt 17 Mal statt. Unterbrechungen gab es nur im Jahr 2005 sowie in den Jahren 2008 bis 2012, als Dmitri Medwedew das Präsidentenamt bekleidete. Zu der Veranstaltung reisten stets Hunderte russische und ausländische Medienvertreter an.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.