Toggenburg

Toggenburg: Flüchtlinge sollen Verbot an Bushaltestelle kriegen

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Toggenburg,

Die Anwohner von Neckertal wollen nicht, dass sich Flüchtlinge an Bushaltestellen aufhalten. Sie kämpfen gegen ein Flüchtlingsheim, können aber nichts tun.

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In Neckertal sollen sich Flüchtlinge nicht an der Bushaltestelle aufhalten dürfen. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Neckertal SG entsteht ein Flüchtlingsheim für maximal 150 Personen.
  • Die Anwohner wehren sich dagegen, können aber nichts ausrichten.
  • Deshalb stellen sie Forderungen, unter anderem an die zugelassenen Aufenthaltsorte.

Im Toggenburger Neckertal SG entsteht in der Wirkstätte Auboden ein Flüchtlingsheim. Maximal 150 Personen können dort untergebracht werden. Viele Einwohner von Neckertal stören sich daran, wie das «Tagblatt» vom Infoanlass berichtet.

500 bis 600 Neckertaler waren dort zusammengekommen, um den Plänen des Trägervereins Integrationsprojekte St.Gallen (Tisg) zuzuhören und Forderungen zu stellen. Würden bloss 40 bis 50 Personen untergebracht, gäbe es kaum Widerstand, so das «Tagblatt». Das zeigt sich auch in den «Forderungen der Anwohner», die die Interessengemeinschaft Auboden verlas.

So will sie, dass maximal 40 Flüchtlinge untergebracht werden, mindestens 80 Prozent von ihnen sollen Frauen, Kinder und Familien sein. Zudem soll es Beschränkungen für die Flüchtlinge geben: «Die Furthstrasse und die Bushaltestellen sind als Aufenthaltsort nicht zulässig.» Für die angrenzenden Privatgrundstücke sollen amtliche Betretungsverbote gelten.

Auch wenn viele Einwohner gegen das Flüchtlingsheim sind, viel dagegen machen können sie nicht. Der Tisg erfüllt im Auftrag der St.Galler Gemeinden Aufgaben unter anderem in der Unterbringung von Flüchtlingen.

Er hat die Wirkstätte Auboden, die rund zweieinhalb Kilometer vom Dorfkern von Neckertal entfernt ist, gekauft. Das Projekt ist zonenkonform.

Gemeindepräsident Christian Gertsch erwartet einen geordneten Betrieb des Flüchtlingsheims mit Sicherheitskonzepten. Der Tisg werde eine Meldestelle für die Sorgen der Einwohner betreiben.

50 Ukraine-Geflüchtete machen den Anfang

Er verweist auf die Vorteile: Die Liegenschaften würden genutzt und gepflegt, die Schulen entlastet, da die Flüchtlinge im Heim unterrichtet würden.

Zudem würden die untergebrachten Geflüchteten dem Kontingent angerechnet, sodass Neckertal in den nächsten Jahren keine weiteren aufnehmen müsse. Und das spare der Gemeinde Geld.

Würde dich ein Flüchtlingsheim in deiner Gemeinde stören?

Auch Tisg-Präsident Patrik Müller verweist auf die Sicherheitskonzepte. In Einklang damit werde man die Flüchtlinge Stück für Stück ansiedeln und den Betrieb langsam hochfahren. Im Herbst werden 50 Ukrainerinnen und Ukrainer einziehen.

Das will SVP-Kantonsrat Bruno Schweizer noch verhindern. Er plant, eine Einsprache gegen das Flüchtlingsheim zu starten. Dafür sammelte er beim Infoabend Geld.

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