Lockdown und Ausgangsbeschränkungen in der Slowakei
Die Massentests im November in der Slowakei sollten vor einem Lockdown schützen. Nun tritt dieser ab heute, noch früher als angekündigt, in Kraft.

Das Wichtigste in Kürze
- Ab heute Samstag gilt in der Slowakei wieder ein Lockdown.
- Mit Massentests im ganzen Land wollte man diesen Schritt eigentlich verhindern.
- Obwohl eine Ausgangsbeschränkung gilt und Schulen schliessen, bleiben Skigebiete offen.
In der Slowakei hat am Samstag ein ursprünglich erst für nächste Woche geplanter Lockdown begonnen. Zugleich traten ab fünf Uhr morgens Ausgangsbeschränkungen in Kraft. Polizisten kontrollierten auf Strassen und an Bahnhöfen. Erlaubt blieb neben dringend notwendigen Besorgungen auch der Weg zur Arbeit.
Nicht möglich sind Weihnachtseinkäufe. Offen halten dürfen Lebensmittelläden, Apotheken, Tankstellen und Banken, aber auch Servicestellen für Mobiltelefone.

Supermärkte dürfen zwar Lebensmittel verkaufen, müssen aber die Bereiche für andere Waren absperren. Die Handelsketten-Vereinigung hat dies als unnötige Schikane kritisiert und eine Klage angedroht.
Schulen schliessen, Skilifte bleiben offen
Die Regierungsentscheidung erntete allgemein viel Kritik. Besonders aber dafür, alle Schulen zu schliessen, Skiliften aber den Betrieb zu erlauben und das Skifahren von den Ausgangsbeschränkungen auszunehmen. Eines der bekanntesten Skizentren im Land gehört dem rechtspopulistischen Parlamentspräsidenten Boris Kollar. Er ist Chef der zweitgrössten Regierungspartei «Wir sind Familie».

Am Freitag hatte der populistisch-konservative Ministerpräsident Igor Matovic bestätigt, dass er positiv auf das Coronavirus getestet worden sei. Kurz danach wurden mehrere andere Spitzenpolitiker, die zu ihm engen Kontakt hatten, ebenfalls positiv getestet.
Lockdown trotz Massentests im ganzen Land
Die Slowakei hatte im November mit Massentests an fast der ganzen Bevölkerung über zehn Jahre für internationale Aufmerksamkeit gesorgt. Matovic hatte die Aktion als Alternative zu einem Lockdown angepriesen. Dass sich dieser nun dennoch nicht verhindern liess, wertete er als politische Niederlage. Grund dafür sind dramatisch steigende Infektionszahlen und drohende Überlastung der Krankenhäuser.