Freiwillige in Litauen gehen mit Telefonaten gegen die russische Staatspropaganda vor. Am Anfang dauerten die Gespräche fünf Minuten, jetzt bis zu drei Stunden.
In Russland litauer
Russische Soldaten schauen Aufnahmen einer Drohne an. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Paulius Senuta hat in Litauen die Plattform «Call Russia» gegründet.
  • Freiwillige rufen dabei per Zufallsgenerator Menschen in Russland an.
  • Das Ziel: Mit Informationen im Gespräch gegen die russische Staatspropaganda vorzugehen.

Mit der Plattform «Call Russia» will Paulius Senuta gegen die Invasion Russlands in der Ukraine vorgehen. Mit seinen Freunden gründete er das Projekt wenige Wochen nach Kriegsbeginn.

Ziel dabei ist, den Einfluss der russischen Staatspropaganda zu beschränken. Gegenüber der «Süddeutschen Zeitung» erzählt Senuta, dass das Projekt innerhalb von fünf Tagen auf den Beinen stand. Gemeinsam mit IT-, Marketing- und PR-Expertinnen und -Experten entstand «Call Russia».

So funktioniert es: Freiwillige rufen per Zufallsgenerator Menschen in Russland an. Dabei geben sie Informationen und Perspektiven aus dem Westen weiter. «Wir werden ständig gefragt, wo jetzt eigentlich die Front ist, welche Verluste es in der russischen Armee gibt», sagt Senuta.

Gespräche dauern unterdessen bis drei Stunden

Zuerst dauerten die Gespräche keine fünf Minuten, die Angerufenen reagierten wütend. Unterdessen gebe es Telefonate, die bis zu drei Stunden dauern. «Natürlich ändere ich nicht das Weltbild eines fremden Menschen innerhalb einer Stunde. Aber die Leute fangen an nachzudenken», so Senuta.

50'000 Menschen in Litauen waren bereits Teil des Projekts, 180'000 Nummern wurden angerufen. Ungefähr 90'000 Gespräche entstanden dabei.

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