Linnemann zu AfD-Interview: Störung macht Partei nur stärker
Das ARD-Sommerinterview mit AfD-Chefin Weidel wurde massiv von aussen gestört. CDU-Generalsekretär Linnemann zeigt wenig Verständnis für die Aktion.

Das ARD-Sommerinterview mit Alice Weidel am vergangenen Sonntag im Berliner Regierungsviertel wurde von lautstarken Protesten begleitet. Trillerpfeifen, Hupen und laute Musik bestimmten das Geschehen, wie die «Tagesschau» berichtet.
Die Geräuschkulisse war so laut, dass Weidel und Moderator Markus Preiss sich zeitweise kaum verständigen konnten.
Wer steckte hinter der Störung des Interviews?
Verantwortlich für die Störung war die Künstler- und Aktivistengruppe «Zentrum für Politische Schönheit». Diese platzierte einen Bus mit Lautsprechern am Spreeufer und spielte Musik mit Anti-AfD-Slogans ab, so die «Welt».

Die Berliner Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmenden auf rund 40 Personen ein. Sie leitete in zwei Fällen Ordnungswidrigkeitsverfahren ein.
CDU kritisiert Proteste
Der Generalsekretär der CDU, Carsten Linnemann, kritisierte die Störaktion deutlich. Im Interview mit «RTL/N-TV» sagte er, man solle «die AfD inhaltlich bekämpfen» und nicht «kaputtschreien».
Zehn Millionen AfD-Wähler seien nicht einfach ignorierbar. «Weidel ist nur daran interessiert, schlechte Nachrichten zu konsumieren und dann den Champagner aufzumachen. Sie freut sich, wenn die Insolvenzzahlen nach oben gehen und die Wirtschaft abschmiert», sagte Linnemann laut dem «Stern».
AfD fordert Konsequenzen
Die AfD hingegen forderte wegen der massiven Störung eine Wiederholung des Interviews.
Partei-Vize Markus Frohnmaier erklärte laut der «Welt», das Gespräch hätte für faire Bedingungen ins Studio verlegt werden müssen. Auch Alice Weidel übte scharfe Kritik an den Protesten.
Protestierende verteidigen Aktion
Die ARD kündigte an, ihre Sicherheitskonzepte für kommende Sommerinterviews zu überprüfen und mit der Polizei abzustimmen. Die Sendung fand bewusst im Freien statt, wurde aber durch die Protestaktion massiv beeinträchtigt.
Das «Zentrum für Politische Schönheit» verteidigte die Aktion. Gründer Philipp Ruch bezeichnete die Aktion im Podcast «Ronzheimer» ironisch als «Verschönerungsaktion».
Gemeinsam mit den anderen Demonstranten habe er «so etwas wie den Fernsehmoment des Jahres geschaffen». Und das, wie er betont, «in enger Kooperation mit der ARD und der AfD».