Für seinen Vorstoss für Einschränkungen für Nicht-Geimpfte erhält Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) Rückendeckung von SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (SPD): «Wir müssen leider mit deutlich steigenden Fallzahlen rechnen, wenn die Menschen aus den Ferien zurückkommen und sich im Herbst wieder verstärkt in Innenräumen begegnen», sagte Lauterbach der «Süddeutschen Zeitung» vom Montag.
Corona-Impfspritze
Corona-Impfspritze - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Auch Grünen-Chef Habeck offen für mehr Freiheiten für Geimpfte.

Dann werde man «nicht mehr damit über die Runden kommen, die Getesteten den Geimpften und Genesenen gleichzustellen».

Die Zahl der falsch negativen Tests sei für ein solches Vorgehen zu hoch, sagte Lauterbach. Es werde «nichts anderes übrigbleiben, als den Zutritt zu Räumen, wo viele Leute eng zusammenkommen, auf Genesene und Geimpfte zu beschränken». Lauterbach warnte zudem davor, die Diskussion darüber aufzuschieben. «Sie muss jetzt geführt werden, das ist keine Debatte für die heisse Phase des Bundestagswahlkampfs», sagte er der «SZ».

Braun hatte der «Bild am Sonntag» gesagt, Geimpfte «werden definitiv mehr Freiheiten haben als Ungeimpfte». Bei hohem Infektionsgeschehen trotz Testkonzepten müssten Ungeimpfte ihre Kontakte reduzieren. Das könne auch bedeuten, «dass gewisse Angebote wie Restaurant-, Kino- und Stadionbesuche selbst für getestete Ungeimpfte nicht mehr möglich wären, weil das Restrisiko zu hoch ist».

Auch Grünen-Chef Robert Habeck zeigte sich offen dafür, Geimpften mehr Freiheiten zu geben als Nicht-Geimpften. «In dem Moment, wo allen Menschen ein Impfangebot gemacht worden ist, sieht Solidarität so aus: Man muss sich nicht impfen lassen, aber kann nicht damit rechnen, dass alle anderen auf ihre Freiheit verzichten, weil man sich nicht hat impfen lassen», sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Die Konsequenz sei, dass Geimpfte und Genesene zukünftig «unter Umständen mehr Möglichkeiten und Zugänge haben können als Menschen, die sich gegen eine Impfung entschieden haben». Ausnahmen forderte Habeck für alle, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können. Grundsätzlich müsse jedoch die Impfkampagne beschleunigt werden. So müssten etwa Sprach- und Informationsbarrieren abgebaut werden.

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