Landesweite Streiks gegen neue Arbeitszeitregeln in Griechenland
Ein massiver Gewerkschaftsstreik in Griechenland hat zu erheblichen Störungen des öffentlichen Verkehrs geführt, um für höhere Löhne zu protestieren.

Die grossen Gewerkschaften Griechenlands haben weite Teile des öffentlichen Verkehrs lahmgelegt, um gegen geplante Arbeitszeitregelungen und für höhere Löhne zu protestieren. Nach Angaben der Gewerkschaften beteiligten sich der öffentliche Dienst und der Verkehrssektor am Ausstand.
Besonders stark betroffen war der Verkehr: Fähren blieben in den Häfen, Züge fuhren nicht. Inseln ohne Flughafen waren durch den Streik der Seeleute zeitweise von der Aussenwelt abgeschnitten. Viele Touristen traten ihre Heimreise vorzeitig an, um rechtzeitig zu ihren Flügen zu gelangen, wie der griechische Rundfunk berichtete.
Auch Taxifahrer legten die Arbeit nieder. Busfahrer und das Personal der U-Bahnen in Athen und Thessaloniki streikten für mehrere Stunden. Für den Mittag waren in Athen und anderen grossen Städten Kundgebungen geplant.
Der neue Arbeitsgesetzentwurf sieht vor, dass Arbeitnehmer an bis zu 37 Tagen im Jahr bis zu 13 Stunden arbeiten können – vorausgesetzt, Arbeitgeber und Arbeitnehmer stimmen zu.
Arbeitsbedingungen unter Beschuss
Die Gewerkschaften fordern eine 35-Stunden-Woche statt der derzeit geltenden 40 Stunden. Staatsbedienstete verlangen zudem die Wiedereinführung des 13. und 14. Monatsgehalts, das im Zuge der Finanzkrise ab 2010 abgeschafft wurde.
Griechenland gehört innerhalb der EU zu den Ländern mit den niedrigsten Reallöhnen. Trotz deutlicher wirtschaftlicher Erholung kritisieren viele Beschäftigte, dass die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten nicht durch entsprechende Einkommenszuwächse ausgeglichen werden.
Die regierenden Konservativen unter Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis führen dennoch in der sogenannten Sonntagsfrage in allen Umfragen mit zehn bis 15 Prozentpunkten vor den Sozialdemokraten.