Der Kreml fordert nach der Veröffentlichung eines abgehörten Telefonats deutscher Luftwaffen-Offiziere eine Untetrsuchung.
Kreml Dmitri Peskow
Peskow bezeichnet die Veröffentlichung des Telefonats deutscher Luftwaffen-Offiziere als Beleg für direkte Beteiligung westlicher Staaten am Krieg gegen die Ukraine. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kreml kritisiert die Veröffentlichung des Audio-Mitschnitts von deutschen Offizieren.
  • Bundeskanzler Olaf Scholz verspricht eine schnelle und gründliche Aufklärung des Falls.
  • Peskow sieht die Veröffentlichung als Beleg für westliche Beteiligung am Krieg.
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Der Kreml hat nach der Veröffentlichung eines abgehörten Telefonats deutscher Luftwaffen-Offiziere das Gespräch selbst scharf kritisiert und weitere Informationen dazu verlangt. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz habe eine schnelle und gründliche Aufklärung des Falls angekündigt, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. «Wir hoffen, dass wir irgendwie erfahren, meinetwegen sogar durch die Medien, zu welchem Schluss die Untersuchung gekommen ist.»

Am Freitag hatte Russland ein mitgeschnittenes Gespräch hoher Offiziere veröffentlicht, in dem diese Einsatzszenarien für den deutschen Marschflugkörper Taurus erörterten, falls dieser doch noch an die Ukraine geliefert würde. Diskutiert wird auch über die mögliche Zerstörung der von Russland gebauten Brücke zur völkerrechtswidrig annektierten ukrainischen Halbinsel Krim.

Peskow: Beweise für westliche Beteiligung

Peskow nannte dies einen Beleg für die direkte Beteiligung westlicher Staaten an dem Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt. Der Mitschnitt zeige, dass die deutsche Bundeswehr konkrete Schläge gegen russisches Gebiet plane. Nun sei wichtig, herauszufinden, ob die Bundeswehr auf eigene Initiative solche Planspiele veranstalte oder ob dies Teil der staatlichen deutschen Politik sei.

«Sowohl das eine als auch das andere ist schlecht», sagte Peskow. Man habe daher bereits den deutschen Botschafter einberufen, behauptete er mit Blick auf ein Gespräch von Alexander Graf Lambsdorff am Montagvormittag im Aussenministerium in Moskau. Der deutsche Botschafter hat allerdings bereits klargestellt, dass es sich nicht um eine Einbestellung handelte, sondern einen bereits seit Längerem geplanten Termin über «bilaterale Themen».

Die Deutschen seien der ewige Feind Russlands, schrieb derweil der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew. Der Aufruf aus dem Zweiten Weltkrieg, «Tod den deutsch-faschistischen Besatzern», sei wieder aktuell, schrieb er auf seinem Telegram-Kanal. Medwedew, der einst als liberaler Hoffnungsträger im Kreml sass, versucht sich seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor zwei Jahren als Hardliner gegen den Westen in Moskau zu profilieren.

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