Der ehemalige britische Premierminister John Major kritisiert seinen Nachfolger Boris Johnson scharf. Bei einem Gesetzesbruch müsse ein Politiker zurücktreten.
«Diese Regierung hat eine Reihe von Dingen getan, die mich sehr besorgt haben»: John Major. Foto: Dominic Lipinski/PA/dpa
«Diese Regierung hat eine Reihe von Dingen getan, die mich sehr besorgt haben»: John Major. Foto: Dominic Lipinski/PA/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Ex-Premier John Major kritisiert Boris Johnson scharf.
  • Er legt den Rücktritt seines Parteikollegen und Nachfolger Johnson nahe.
  • Dennoch wurde auf die laufenden Polizei-Ermittlungen verwiesen.

Der frühere britische Premierminister John Major hat seinem Parteikollegen Boris Johnson nach dem Skandal um Lockdown-Partys den Rücktritt nahegelegt. «Der Premierminister und andere Amtsträger haben in (Downing Street) Nummer 10 Lockdown-Regeln gebrochen.» Das sagte der konservative Politiker am Donnerstag bei einer Veranstaltung in London.

Zwar verwies Major auf die laufende Polizeiermittlung zu den mutmasslichen Regelbrüchen. Er antwortete jedoch auf die Frage, ob ein Regierungschef, der das Gesetz gebrochen habe, zurücktreten müsse: «Das ist schon immer der Fall gewesen.»

«Partygate» hat schwerwiegende Folgen

Der innenpolitische Skandal habe weitreichende Konsequenzen, auch über das Land hinaus, sagte Major. Er hat das Vereinigte Königreich von 1990 bis 1997 regiert. Johnson, der am Donnerstag im Ausland zu Gesprächen über die Ukraine-Krise unterwegs war, wies diese Behauptung zurück. Der Vorwurf sei «nachweislich falsch», sagte er zu Journalisten in Warschau.

Nachwahl
Der Premierminister Grossbritanniens, Boris Johnson. (Archivbild) - Keystone

Johnson droht wegen der «Partygate»-Affäre ein Misstrauensvotum. Entziehen ihm mindestens 54 seiner Fraktionskollegen das Vertrauen, muss er sich einer Abstimmung stellen. Ein Untersuchungsbericht hatte den Verantwortlichen in der Downing Street erhebliche Verfehlungen bei der Einhaltung von Regeln und Führungsversagen vorgeworfen. Die Polizei hat im Rahmen ihrer Ermittlungen Befragungsbögen an 50 mutmassliche Beteiligte verschickt, darunter wohl auch an Johnson.

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