In der katholischen Kirche in Frankreich hat es nach Angaben einer unabhängigen Untersuchungskommission seit dem Jahr 1950 tausende Pädophile gegeben.
römisch-katholische Kirche
Chef der Untersuchungskommission, Jean-Marc Sauvé - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Untersuchungskommission legt nach zweieinhalb Jahren Recherche Bericht vor.

Die Untersuchungen zum Missbrauchsskandal in der Kirche hätten ergeben, dass es seither zwischen 2900 und 3200 pädophile Priester oder andere pädophile Kirchenmitglieder gegeben habe, sagte der Leiter der Untersuchungskommission, Jean-Marc Sauvé, der Nachrichtenagentur AFP vor der für Dienstag geplanten Veröffentlichung eines entsprechenden Berichts.

«Es handelt sich um eine minimale Schätzung», sagte Sauvé. Diese basiere auf Archivmaterialien von Kirche, Justiz, Polizei und Presse sowie auf Zeugenaussagen. Die Zahl steht im Verhältnis zu einer Gesamtzahl von 115.000 Priestern oder kirchlichen Würdenträgern im Zeitraum von 1950 bis 2020 in der katholischen Kirche Frankreichs.

Die Untersuchungskommission (Ciase) legt am Dienstag nach zweieinhalb Jahren intensiver Recherchen ihren Bericht vor. Dieser umfasst insgesamt 2500 Seiten. Er zeigt das Ausmass der Fälle in der katholischen Kirche und vergleicht dieses mit sexuellen Übergriffen in anderen Institutionen wie Sportvereinen oder Schulen sowie im familiären Umfeld. Untersucht wurden auch die «institutionellen und kulturellen Mechanismen», welche die Taten möglich gemacht haben. Zudem werden Massnahmen zur künftigen Verhinderung solcher Vergehen vorgeschlagen.

Die unabhängige Untersuchungskommission war 2018 von der katholischen Kirche in Frankreich als Reaktion auf den Missbrauchsskandal in der dortigen Kirche sowie weltweit beauftragt worden.

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