Der französische Sternekoch Philippe Etchebest rief in Frankreich zum Lärm machen auf, um gegen die coronabedingten Restaurant-Schliessungen zu protestieren.
Frankreich
Wütend über die drohende Schliessung: Spitzenkoch Etchebest - AFP
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Restaurants müssen womöglich bald auch in Paris und anderen Städten dicht machen.
  • Deshalb hat der französische Sternekoch Philippe Etchebest zum Protest aufgerufen.
  • Im ersten Halbjahr verloren bereits 150'000 Gastronomen ihren Job.

Kochlöffel auf Töpfen machen einen Höllenlärm. Mit diesem Mittel hat der französische Sternekoch Philippe Etchebest am Freitag gegen drohende Restaurant-Schliessungen in der Corona-Pandemie protestiert.

Unter dem Motto «Lärm machen, um nicht in aller Stille zu sterben» machten er und seine Belegschaft Radau. Zur weissen Küchenkleidung trugen sie schwarze Gesichtsmasken und Trauer-Armbinden.

«Im Restaurant zu essen ist nicht gefährlicher als mit dem Flugzeug zu fliegen.» Dies sagte der mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnete Etchebest, der vielen Franzosen als Fernsehkoch bekannt ist. Seine Kochtopf-Aktion fand vor seinem Bistro «Le Quatrième Mur» in Bordeaux statt. Er hatte daneben zu ähnlichen Protesten in anderen französischen Städten aufgerufen.

Gastronomen fürchten um ihre Existenz

Auf Weisung der französischen Regierung müssen in Gebieten mit besonders hohen Infektionszahlen alle Restaurants schliessen; dies droht nach Marseille und Aix-en-Provence nun auch Paris, Bordeaux und anderen Grossstädten.

Viele Gastronomen fürchten um ihre Existenz. Bereits im ersten Halbjahr verloren nach Branchenangaben rund 150'000 Menschen ihren Job. Einen Hoffnungsschimmer gibt es für Köche wie Etchebest aber: Die Regierung prüft Ausnahmen, sollten die Restaurants deutlich verbesserte Hygienekonzepte vorlegen.

Die Regierung in Paris begründet die Schliessungen mit den massiv gestiegenen Infektionszahlen: Nach Angaben der französischen Gesundheitsbehörde wurden zuletzt fast 14'000 Neuansteckungen in 24 Stunden registriert. Gesundheitsminister Olivier Véran hatte zuvor von mehr als 15'000 gesprochen. Der bisherige Höchststand aus der vergangenen Woche liegt bei mehr als 16'000 Neuinfektionen innerhalb eines Tages.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Regierung