Klette kritisiert Prozess in umgebauter Reithalle
Mehrere Millionen für einen provisorischen Gerichtssaal in einer umgebauten Reithalle? Die Angeklagte Daniela Klette hält das für ein fatales Signal.

Mit scharfen Worten hat die ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette den provisorischen Gerichtssaal in einer Reithalle in Verden kritisiert. «Ich bin noch keiner Person begegnet, die das normal findet», sagte die 66-Jährige am ersten Verhandlungstag in den neuen Räumen.
Das Landgericht Verden hat das Gelände für rund 3,6 Millionen Euro gemietet. Das sei mehr Geld, als sie und ihre Komplizen laut Anklage für ihr Leben im Untergrund erbeutet haben sollen, argumentierte Klette. Der Staat hätte die Summe besser in Schwimmbäder, Frauenhäuser oder für Geflüchtete investieren sollen.
Der neue Gerichtssaal mit 800 Quadratmetern stünde in keinem Verhältnis. «Ich war schon auf einiges gefasst», sagte Klette. Doch diese Dimensionen habe sie sich nicht vorstellen können. «Welche Wahnsinnigen haben das zu verantworten?»
Verteidigung fordert Verhandlung im Landgericht Verden
Die Verteidigung beantragte, dass die Verhandlung künftig in den Räumen des Landgerichts Verden geführt wird. Das Gericht sei zentral gelegen und besser erreichbar, argumentierte einer der Anwälte. Dort sei genug Platz für die Nebenklage, die Medien und das Publikum.
«Dieser Saal ist komplett überdimensioniert», kritisiert die Verteidigung. Das Gebäude trage zur Vorverurteilung bei und erwecke den Eindruck, dass von Klette eine konkrete Gefahr ausgehe.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit vielen Jahren gegen Klette und ihre mutmasslichen Komplizen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg. Das Trio soll bei einer Serie von Raubüberfällen mehr als 2,7 Millionen Euro erbeutet haben. Klette wurde im Februar vergangenen Jahres in ihrer Wohnung in Berlin festgenommen, Staub und Garweg werden weiterhin gesucht.