Klaus Reinhardt ist der neue Präsident der Bundesärztekammer.
Sterbehilfe Deutschland
Der deutsche Ärztepräsident Klaus Reinhardt sprach sich kurz vor der Urteilseröffnung für das Sterbehilfe-Verbot an. - dpa/dpa/picture-alliance

Das Wichtigste in Kürze

  • Chef des Hartmannbundes siegt im dritten Wahlgang gegen Martina Wenker.
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Der bisherige Bundesvorsitzende des Hartmannbundes konnte sich am Donnerstag auf dem Deutschen Ärztetag in Münster knapp im dritten Wahlgang gegen Martina Wenker, Präsidentin der niedersächsischen Ärztekammer, durchsetzen. Nach seiner Wahl forderte der 59-jährige Bielefelder mehr Zeit der Ärzte für ihre Patienten - dafür werde er kämpfen.

Reinhardt bekam im entscheidenden Wahlgang 124 Stimmen, während Wenker 121 Stimmen erhielt. Reinhardt folgt damit auf den nach acht Jahren als Ärztepräsident ausgeschiedenen Frank Ulrich Montgomery. Mit seiner Wahl wird erstmals seit über vierzig Jahren ein Hausarzt und nicht ein Klinkikarzt Ärztepräsident, ausserdem endete die Vorherrschaft des Marburger Bundes, der zuletzt die Ärztepräsidenten stellte.

Ursprünglich hatten sich vier Kandidaten um das besonders als führender Interessensvertreter der Ärzte in gesundheitspolitischen Fragen bedeutsame Amt beworben. Nach dem ersten Wahlgang zog der viertplatzierte Günther Jonitz, Präsident der Ärztekammer Berlin, seine Kandidatur zurück. Im zweiten Wahlgang schied dann der Präsident der bayerischen Landesärztekammer, Gerald Quitterer, als Drittplatzierter aus.

Reinhardt lag in allen Wahlgängen jeweils wenige Stimmen vor Wenker. Diese wäre bei einem Wahlerfolg die erste Frau an der Spitze der Bundesärztekammer geworden. Reinhardt rief die Ärzteschaft nach seinem Erfolg zur Geschlossenheit auf. «Im Gesundheitswesen ist der Kulturwandel im vollen Gang. Wenn wir diesen Wandel gestalten wollen, muss sich die Ärzteschaft auf die verbindenden Elemente besinnen und eine intelligente Vorwärtsstrategie entwickeln.»

Die ärztliche Selbstverwaltung bekomme hier eine wichtige Funktion - das Gesundheitswesen dürfe nicht alleine der Politik überlassen werden. Besonders wichtig sei ihm, dass Ärzte die zeitliche Möglichkeit hätten, ihren Patienten Zuwendung und Empathie zu geben. «Die Sicherstellung der dafür notwendigen Freiräume muss wieder Massstab des gesetzgeberischen, aber auch des selbstverwaltenden Handelns werden.» Dafür werde er kämpfen.

Der Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands, der NAV-Virchow-Bund, begrüsste die Wahl Reinhardts. Erstmals seit 41 Jahren stehe damit wieder ein niedergelassener Arzt an der Spitze der Ärzte. «Dies ist ein historischer Moment und eine grosse Chance für einen Neuanfang der Bundesärztekammer», erklärte Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des Verbandes. Reinhardt sei der richtige Mann, um die mit der Digitalisierung nötige Neubestimmung der Arzttätigkeit ebenso zu bewältigen wie den Einfluss von kapitalstarken Konzernen auf das Behandlungsgeschehen abzuwehren.

ranjpf

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