Kinder aus reichen Elternhäusern arbeiten häufiger in Nebenjobs
Jugendliche können mithilfe von Nebenjobs Erfahrungen im Erwerbsleben sammeln. Doch die Chancen stehen nicht für alle gleich.

Das Wichtigste in Kürze
- Durch Nebenjobs können Jugendliche eigenes Geld verdienen und Erfahrungen sammeln.
- Es haben jedoch nicht alle Jugendlichen dieselben Chancen.
- Kinder reicher Eltern arbeiten doppelt so häufig in Nebenjobs als solche von ärmeren.
Nebenjobs wie Babysitten, Nachhilfe unterrichten und Kellern sind für viele Jugendliche eine Chance einen Blick ins Erwerbsleben zu werfen. Auch bieten sie eine Möglichkeit um sich eine fianzielle Unabhänigkeit gegenüber den Eltern aufzubauen.
Wie eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, haben in Deutschland vier von zehn Jugendliche schon Erfahrungen mit solchen Nebenjobs gesammelt. Die Möglichkeit, solche Erfahrungen zu machen, haben aber nicht alle, wie die Studie zeigt.
60 Prozent des reichsten Sechstel mit Erfahrungen
52 Prozent der aus wohlhabenden Elternhäuser stammenden Jugendlichen haben bereits Erfahrungen mit Nebenjobs gesammelt. Im Vergleich waren es bei den aus ärmer stammenden Elternhäuser nur 31,5 Prozent.
Wenn man die beiden Gruppen weiter unterteilt haben 60 Prozent aus dem reichsten Sechstel der Haushalte bereits Erfahrungen damit gesammelt. Beim ärmsten Sechstel waren es gerade mal knapp 30 Prozent.
Laut dem IW-Forscher Wido Geis-Thöne sind die Ergebnisse der wissenschaftlichen Haushaltsbefragung, welcher er anhand von Daten des Sozio-ökonomischen Panels ermittelte, bedenklich: «Solche frühen Jobs und Praktika erleichtern oft den Einstieg ins Arbeitsleben.»
Ursachen für Unterschiede unklar
Die Ursachen für die Unterschiede klärt die Studie nicht ganz. Geis-Thöne sieht aber einen der Gründe darin, dass besser situierte Familien oft ein breiter aufgefächertes soziales Umfeld haben. In diesem Umfeld kämen Jugendliche leichter in Kontakt mit geeigneten Jobs.
Weiter zeigt die Studie, dass Jugendliche, deren Eltern Akademiker oder selbständig sind, besonder häufig arbeiten. Auch Jugendliche, welche ein Gymnasium besuchen, arbeiten häufiger als andere.
An der Studie nahmen 17-jährige Jugendliche teil. Sie wurden befragt, ob sie neben der Schule eine Nebenjob haben. Und ob sie zuvor nebenbei gearbeitet hätten. Die Höhe des Lohns der Nebendienste befand sich zwischen 50 und 300 Euro.