Keine gute Lösung für Merkel Nachfolge in Sicht
«Sollte Merkel nicht mehr durchhalten, dann hätte die Union ein Riesenproblem», sagte der Direktor des Wissenschaftszentrums Berlin.

Das Wichtigste in Kürze
- Laut Politologen sieht die Lage um die Nachfolge von Angela Merkel schlecht aus.
- Peter Altmaier und Generalsekretärin Kramp-Karrenbauer kämen auch nicht gegen Merkel an.
Die Erosion der Parteien der grossen Koalition hat nach Einschätzung des Politikwissenschaftlers Wolfgang Merkel auch mit Personalfragen zu tun. «Sollte Merkel nicht mehr durchhalten, dann hätte die Union ein Riesenproblem», sagte der Direktor der Abteilung «Demokratie und Demokratisierung» am Wissenschaftszentrum Berlin mit Blick auf die aktuelle Debatte um die Nachfolge von Bundeskanzlerin Angela Merkel als CDU-Vorsitzende. Die Union weise aktuell «keine überzeugende Figur auf, die Merkel an der Spitze nachfolgen könnte», erklärte er heute Sonntag im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.
Wirtschaftsminister Peter Altmaier wisse zwar, «wie man mit Macht und Apparaten umgeht» und besitze Glaubwürdigkeit. Jedoch gelte er «als eine Art Merkel 2.0». Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer «wäre Merkel 3.0», fügte Merkel hinzu. Ihr Handicap sei zudem, dass sie sich auf bundespolitischer Ebene noch nicht genügend Meriten verdient habe.
Das glaubwürdigste Spitzenpersonal haben im Moment nach Ansicht des Politologen die Grünen. Er sagte: «Robert Habeck und Annalena Baerbock ergänzen einander, und sie passen zum aktuellen Programm der Partei.» Die SPD habe mit Sigmar Gabriel einen Politiker mit beachtlichen Fähigkeiten in der Kommunikation mit den Bürgern «fahrlässigerweise abserviert». Die neue Parteiführung und die SPD-Bundesminister könnten den Abwärtstrend der Partei jetzt nur umkehren, indem sie durch ein deutliches sozialdemokratisches Profil «erneut Glaubwürdigkeit einwerben». Glaubwürdigkeit werde generell «durch Kompetenz erzeugt, durch Bürgernähe und dadurch, dass man das, was man einmal versprochen hat, auch umsetzt».