Kein Public Viewing auf Weihnachtsmärkten
Treffen wegen der WM in diesem Winter Gesangseinlagen von Fussballfans und Adventschöre aufeinander? Die Betreiber von Weihnachtsmärkten sagen «nein». Und das nicht nur, weil Fernseher dort verboten sind.

Das Wichtigste in Kürze
- Wenige Tage vor Beginn der Fussball-Weltmeisterschaft haben sich Weihnachtsmarktbetreiber gegen die Ausstrahlung der Spiele zwischen Glühweinständen und Adventsbuden ausgesprochen.
«Bei uns auf den Weihnachtsmärkten wird es kein Public Viewing geben, weder auf der Veranstaltung, noch in den Buden», teilte der Betreiber des Winterwalds Hamburg, Robert Kirchhecker, mit.
«Wir sind und bleiben ein Weihnachtsmarkt, ein besinnlicher Rückzugsort, um den Stress des Alltags zu vergessen.» Dem Veranstalter nach gehört Public Viewing in den Sommer, «mit reichlich Bier und Grillerei».
Auch in Köln, Dortmund, Düsseldorf, Nürnberg, München, Stuttgart, Dresden und Berlin verzichten Veranstalter auf Übertragungen. Zumal Fernseher etwa auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt eh verboten seien, sagt ein Sprecher der Dortmunder Schausteller. Schliesslich wolle man Raum für Gespräche lassen. Ähnlich sieht das auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt aus: Dort sei neben Fernsehern auch eigene Musik verboten, erklärt ein Sprecher der Stadt.
Besinnlichkeit geht vor
Auf dem Weihnachtsmarkt vor dem Schloss Charlottenburg in Berlin dürften Budenbetreiber auch keine eigene Musik nutzen, es gebe eine Blaskapelle für alle, sagt der Betreiber Tommy Erbe. Auf dem Markt wolle man so eine gewisse Romantik bewahren. «Wer Fussball schauen will, soll Fussball schauen gehen.» Danach könne man immer noch auf einen Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt vorbeischauen.
Ähnlich sieht das eine Sprecherin des Weihnachtsmarkts am Kölner Dom: «Fussball und Weihnachtsmarkt sind für uns einfach zwei verschiedene Themen.» Der Weihnachtsmarkt stehe für Harmonie, Besinnlichkeit und eine festliche Atmosphäre. Auf dem Dresdner Striezelmarkt spiele neben der Gefahr, die besinnliche Stimmung durch Public Viewing zu überlagern, auch der Sicherheitsaspekt eine Rolle für das Verbot, heisst es aus der sächsischen Landeshauptstadt.