Jan Marsalek in Moskau aufgespürt
Ein Journalistenteam hat Jan Marsalek in Moskau entdeckt. Der flüchtige Wirecard-Manager soll dort unter dem Schutz russischer Dienste leben.

Ein internationales Journalistennetzwerk hat Jan Marsalek, den ehemaligen Wirecard-Manager, in Moskau identifiziert. Er lebt dort offenbar unter falscher Identität und wird vom russischen Inlandsgeheimdienst FSB geschützt, wie «BR24» berichtet.
Marsalek steht seit fünf Jahren wegen Bilanzbetrugs bei Wirecard in Deutschland unter internationalem Haftbefehl.
Jan Marsalek hält sich oft bei FSB-Zentrale auf
Fotos zeigen Marsalek entspannt mit seiner Partnerin in Moskau. Zudem wurde er mehrfach in Kampfmontur an der Front im Ukraine-Krieg gesichtet.
Ein Bewegungsprofil von Marsalek ergab laut dem «Handelsblatt» zahlreiche Besuche in der FSB-Zentrale Lubjanka. Sein Handy wurde hunderte Male dort geortet, was Ermittler als Beleg für seine Mitarbeit beim russischen Geheimdienst werten.
Im Februar 2023 deckten britische Ermittler auf, dass eine bulgarische Agenten-Gruppe vom russischen Geheimdienst gesteuert wurde. Hierbei galt Marsalek als deren Kontaktmann und Chats zeigen, dass Marsalek sogar Anschläge auf Journalisten in Europa plante.
Hauptverdächtiger im Milliardenbetrug
Bereits während seiner Wirecard-Zeit unterstützte Marsalek laut BR-Recherchen die bulgarische Agentengruppe finanziell mithilfe von Firmengeldern. Er genehmigte hohe Rechnungszahlungen an Firmen, die mit den Agenten verbunden sind.
Jan Marsalek selbst ist Hauptverdächtiger im Milliardenbetrug bei Wirecard. Eine Auslieferung aus Russland gilt als unwahrscheinlich, da die russischen Dienste ihre Mitarbeiter schützen.
Die deutsche Justiz hat trotz Rechtshilfeersuchen keine Fortschritte erzielt, wie «BR24» weiter berichtet.