Jameda setzt auf Boom bei Online-Sprechstunden
Telemedizin ist auf dem Vormarsch in Deutschland. So sieht es die Ärzteplattform Jameda und erwartet für die nächsten Jahre eine grosse Umsatzsteigerung.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Medienkonzern Burda will bei Online-Sprechstunden über seine Ärzteplattform Jameda bald ordentlich mitverdienen.
Die Telemedizin gehöre schon zur Regelversorgung der gesetzlichen Krankenkassen und werde bald einen grossen Teil der Sprechstunden ausmachen, sagte Jameda-Geschäftsführer Florian Weiss am Mittwoch in München. Patienten sparten Anreise- und Wartezeiten, die ärztliche Versorgung auf dem Land werde besser. Jameda wolle seinen Umsatz von 20 Millionen Euro im laufenden Jahr bis 2025 auf etwa 100 Millionen Euro steigern, sagte Weiss dem «Handelsblatt».
Von den fast 400.000 Ärzten in Deutschland sind etwa 65.000 bei Jameda registriert. Etwa die Hälfte von ihnen zahlt Jameda für die eigene Darstellung auf der Seite, Online-Terminbuchungen und digitale Sprechstunden zwischen 69 und 139 Euro Gebühr im Monat. Für Patienten ist das Portal kostenlos. Laut Jameda nutzen täglich 260.000 Patienten den Dienst, sechs Millionen seien aktive Nutzer.
Der französische Konkurrent Doctolib hat nach eigenen Angaben 80.000 Ärzte und 35 Millionen Nutzer in Europa. Bitkom-Geschäftsführer Bernhard Rohleder sagte dem «Handelsblatt»: «Wir sehen quer durch alle Altersgruppen eine grosse Aufgeschlossenheit gegenüber digitalen Angeboten im Gesundheitsbereich.» Weiss sagte, Jameda sei profitabel. Burda investiere jetzt 20 Millionen Euro in den Ausbau der Plattform.