Die italienische Regierung legt bei der Verisemübernahme Veto ein. Das Land will Firmen in wichtigen Branchen vor ausländischen Übernahmen schützen.
Dass der Schweizer Chemiekonzern Syngenta, der von der chinesischen ChemChina geschluckt wurde, in China an die Börse soll, ist schon länger bekannt. Nun dürfte das Ganze aber schneller über die Bühne gehen als ursprünglich vermutet. (Symbolbild)
Dass der Schweizer Chemiekonzern Syngenta, der von der chinesischen ChemChina geschluckt wurde, in China an die Börse soll, ist schon länger bekannt. Nun dürfte das Ganze aber schneller über die Bühne gehen als ursprünglich vermutet. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY
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Das Wichtigste in Kürze

  • Italien blockiert den Verkauf von Verisem an den Agrochemiekonzern Syngenta.
  • Es ist das erste Veto gegen einen Kaufvertrag im Agrar- und Lebensmittelsektor.
  • Die Übernahme von Verisem, einem Saatguthersteller, hätte rund 200 Millionen Euro gekostet

Der Agrochemiekonzern Syngenta darf den Gemüsesaatguthersteller Verisem nicht übernehmen. Italien habe sich gegen die Transaktion ausgesprochen, wie Regierungsbeamte erklärten. Die Entscheidung sei auf einer Kabinettssitzung am 19. Oktober getroffen worden. Sie bekräftige die Haltung von Ministerpräsident Mario Draghi, Firmen mit einer strategischen Bedeutung vor Käufern aus dem Ausland zu schützen.

Italien legt damit erstmals ein Veto gegen eine Übernahme im Agrar- und Lebensmittelsektor ein, wie zwei mit der Angelegenheit befasste Beamte der Nachrichtenagentur Reuters weiter sagten.

Italienischer Premier Mario Draghi
Italienischer Premier Mario Draghi - Keystone

Syngenta hat den Hauptsitz zwar in der Schweiz, steht aber im Besitz des chinesischen Staatskonzerns Sinochem. Ein Syngenta-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab, bei Verisem war vorerst niemand für einen Kommentar zu erreichen.

Der Syngenta-Konzern wollte die zum US-Finanzinvestor Paine Schwarts and Partner gehörende Verisem für rund 200 Millionen Euro kaufen, teilte eine Quelle mit.

Vor allem chinesische Übernahmen blockiert

Italien nützt die sogenannte «Golden-Power-Regelung» um unerwünschte Angebote zu blockieren. Dies tut die Regierung vor allem in strategisch als wichtig erachteten Branchen wie etwa Telekommunikation, Banken und Gesundheitswesen. Seit 2012 wurden vier Deals mit ausländischen Investoren untersagt, wobei drei Mal Angebote von chinesischen Interessenten betroffen waren. Zwei Vetos erfolgten während Draghis achtmonatiger Regierungszeit.

Im April wurde eine Mehrheitsbeteiligung von Shenzhen Invenland Holdings an einem Mailänder Unternehmen für Halbleiterausrüstung untersagt. Aktuell prüft die Regierung in Rom den geplanten Verkauf eines Unternehmens, das Hightech-Drohnen für die Streitkräfte baut, an staatliche chinesische Investoren.

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