IStGH: Chefankläger Karim Khan tritt zurück
Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshof soll eine Mitarbeiterin zu einer sexuellen Beziehung gedrängt haben. Er zieht sich vorübergehend zurück.

Karim Khan, der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH), hat sein Amt vorübergehend niedergelegt. Hintergrund sind Untersuchungen zu Vorwürfen sexueller Belästigung.
Khan bestreitet die Anschuldigungen entschieden und betont, dass an den Vorwürfen nichts dran sei. Dennoch hat er laut «Spiegel» selbst auf eine unabhängige Untersuchung gedrängt.

Eine Kommission der Vereinten Nationen untersucht die Vorwürfe bereits seit November. Die Ergebnisse dieser Untersuchung werden in naher Zukunft erwartet.
Die Vorwürfe gegen Chefankläger Khan
Die Anschuldigungen wiegen schwer: Khan soll über mehr als ein Jahr hinweg versucht haben, eine Mitarbeiterin zu einer sexuellen Beziehung zu drängen.
Die betroffene Frau hat den 55-jährigen Briten entsprechend beschuldigt. Während Khans Abwesenheit übernehmen seine Stellvertreter die Aufgaben des Chefanklägers.
Ein Sprecher des Gerichts bestätigte, dass die Arbeit des IStGH weitergeführt werde.
Politischer Druck und Haftbefehle
Khans Rückzug fällt laut «Tagesschau» in eine politisch heikle Phase für den IStGH. Zuletzt wurden Haftbefehle gegen den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant erlassen.

Die USA haben in der Vergangenheit mit Sanktionen gegen das Gericht und insbesondere gegen Khan reagiert. Diese Massnahmen gefährden die Arbeit des IStGH und stellen das Gericht vor grosse Herausforderungen.
Auch gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin hat Khan einen Haftbefehl erwirkt. Ihm wird die unrechtmässige Verschleppung ukrainischer Kinder vorgeworfen.
Bedeutung des Internationalen Strafgerichtshofs
Der IStGH mit Sitz in Den Haag verfolgt besonders schwerwiegende Straftaten wie Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Völkermord und Aggression. Das Gericht spielt eine zentrale Rolle bei der internationalen Strafverfolgung.
Allerdings erkennen wichtige Staaten wie die USA und Israel den IStGH nicht an. Sie befürchten, dass die Souveränität ihres Landes durch die Arbeit des Gerichts eingeschränkt werde.
Trotz dieser politischen Widerstände bleibt der IStGH ein bedeutendes Instrument im Kampf gegen internationale Verbrechen. Die aktuellen Entwicklungen rund um Chefankläger Khan zeigen jedoch, wie gross die Herausforderungen für das Gericht sind.