Ist der flüchtige Wirecard-Manager in Russland untergetaucht?

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Deutschland,

Der frühere Vertriebschef von Wirecard soll einem Medienbericht zufolge in Russland untergetaucht sein. Der Kreml will davon nichts wissen.

ARCHIV - Die Wirecard-Firmenzentrale in Aschheim bei München. Foto: Sven Hoppe/dpa
ARCHIV - Die Wirecard-Firmenzentrale in Aschheim bei München. Foto: Sven Hoppe/dpa - sda - Keystone/dpa/Sven Hoppe

Das Wichtigste in Kürze

  • Der frühere Vertriebschef Jan Marsalek von Wirecard soll in Russland untergetaucht sein.
  • Der Kreml will davon nichts wissen.
  • Marsalek werde von den russischen Behörden nicht verfolgt.

Im Wirecard-Betrugsskandal ist der spurlos verschwundene frühere Vertriebschef des deutschen Konzerns einem Medienbericht zufolge möglicherweise in Russland untergetaucht. Der Kreml will nach eigenen Angaben nichts davon wissen.

«Nein, es ist nichts bekannt», sagte Kremlsprecher Dimitri Peskow am Montag zu einem entsprechenden Bericht der Wirtschaftszeitung «Handelsblatts». Dies, nachdem sich der österreichische Manager Jan Marsalek nach Russland abgesetzt haben soll.

Marsalek werde in Russland nicht verfolgt

Die Nachrichtenagentur Interfax meldete, Marsalek werde von den russischen Behörden nicht verfolgt. Demnach gibt es weder ein Strafverfahren gegen den Manager in Russland noch eine Auslieferungsanfrage. Russland habe auch keine Erkenntnisse über seinen Aufenthaltsort.

Der 1980 geborene Marsalek ist die Schlüsselfigur der Affäre. Bis der Manager im Juni fristlos gefeuert wurde, war er bei Wirecard weltweit für das Tagesgeschäft zuständig. Er war ursprünglich auf den Philippinen vermutet worden. Laut philippinischer Regierung ist er dort verheiratet - wovon den Kollegen in der Aschheimer Konzernzentrale nichts bekannt war.

Kontakte zu russischen Geheimdiensten

Später hatte die Regierung Manilas eingeräumt, dass die Daten zu Ein- und Ausreise im Computersystem der nationalen Einwanderungsbehörde gefälscht waren. Marsalek soll nach verschiedenen - sämtlich unbestätigten - Medienberichten Kontakte zu russischen Geheimdiensten haben.

Von deutscher oder österreichischer Seite gab es am Montag keinerlei offizielle Angaben zu Marsaleks Aufenthaltsort. In der Bundespressekonferenz erklärte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin lediglich, man habe die Medienberichte zur Kenntnis genommen. Man äussere sich nicht zu Spekulationen oder laufenden Ermittlungen.

Scheingeschäfte

Der Dax-Konzern aus dem Münchner Vorort Aschheim hatte im Juni zuerst Luftbuchungen in Höhe von mutmasslich 1,9 Milliarden Euro eingeräumt. Wenig später habe die Firma Insolvenz angemeldet. Die mutmasslichen Scheingeschäfte liefen grossenteils über angebliche Subunternehmer im Mittleren Osten und in Südostasien. Kerngeschäft von Wirecard ist das Abwickeln von Kartenzahlungen als Schaltstelle zwischen Kreditkartenfirmen und Händlern.

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