Israel-Debatte: Abstimmungsregeln für ESC werden geprüft
Nach Israels Publikumserfolg beim ESC prüft die EBU eine Begrenzung der bis zu 20-fachen Stimmen und strengere Regeln für Wahlwerbung.

Nach dem auffälligen Publikumserfolg von Israel beim Eurovision Song Contest prüfen die Veranstalter, ob man auch künftig bis zu 20 Mal abstimmen darf. Ausserdem will die Europäische Rundfunkunion (EBU) ihre Regeln zu Werbekampagnen für Kandidaten unter die Lupe nehmen. Dies teilte Martin Green, der ESC-Chef der EBU, mit.
Die israelische Sängerin Yuval Raphael hatte am Sonntag in Basel den zweiten Platz hinter dem Österreicher JJ belegt. Die Überlebende des islamistischen Terrormassakers vom Oktober 2023 erhielt die meisten Publikumsstimmen. Sie wurde jedoch von den nationalen Fachjuroren deutlich schwächer bewertet. Mehrere beteiligte Fernsehsender stellten daraufhin die Stimmabgabe infrage.
Kontroverse um Televoting
Die spanische Anstalt RTVE kündigte einen Antrag auf Überprüfung des Televotings an. Und stellte in den Raum, dass die Abstimmung durch den Konflikt im Gazastreifen politisch beeinflusst worden sei.
ESC-Direktor Green betonte dagegen, dass die korrekte Stimmabgabe und Auswertung durch vielstufige Sicherheitsmassnahmen garantiert seien. Ein EBU-Ausschuss werde jedoch die Regel prüfen, wonach pro Endgerät 20 Stimmen abgegeben werden können.
Keine Beweise für unverhältnismässige Beeinflussung
Er betonte gleichzeitig, dass es «derzeit keine Beweise gibt, dass dies das Endergebnis unverhältnismässig beeinflusst». Auf dem offiziellen EBU-Kanal war Raphael als einzige Kandidatin in den aufgezeichneten Halbfinal-Shows immer wieder in einem Werbefenster zu sehen gewesen. Der Israeli American Council hatte auf Facebook für die Sängerin geworben und auf die 20 möglichen Stimmen hingewiesen.
Solche Kampagnen sind laut Green nach den derzeitigen Regeln erlaubt. Künftig wolle die EBU jedoch sicherstellen, dass mit Werbeaktionen nicht Menschen überproportional mobilisiert würden, die der gleichen Gemeinschaft wie die jeweiligen Künstler angehörten, schrieb er.