Iranischer Vizeminister sagt Corona-Lage im Land sei «gar nicht gut»
Die Corona-Infektionszahlen in Iran steigen weiter. Nun kommt eine eindringliche Warnung vom Vizegesundheitsminister des Landes.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Zahl der Corona-Toten und Corona-Infektionen steigen rasant an im Iran.
- Vizegesundheitsminister Iradsch Harirchi kritisiert die Corona-Politik von Hassan Ruhani.
Der iranische Vizegesundheitsminister Iradsch Harirchi hat ein düsteres Bild wegen der Corona-Krise gezeichnet. Er hat die Bevölkerung auf viele weitere Todesopfer eingestellt.
«Fast das ganze Land ist wegen Corona im Rot-Status (Alarmzustand), und die Lage ist gar nicht gut.» Das sagte Harirchi am Sonntag laut Nachrichtenagentur Isna. Wenn die Bürger die Hygienevorschriften nicht einhielten, werde das Land weiterhin 200 Todesfälle am Tag registrieren müssen.
Kritik an der Corona-Politik
Harirchi und seine Kollegen im Gesundheitsministerium stehen den von Präsident Hassan Ruhani eingeführten Lockerungen kritisch gegenüber. Diese haben aus ihrer Sicht dazu geführt, dass die Bevölkerung die Pandemie nicht mehr ernst nimmt.

Die Folge war ein dramatische Anstieg der Zahlen bei Toten und Neuinfizierten. Alleine in den letzten 24 Stunden starben erneut 216 Corona-Infizierte.
Die Zahl der Todesopfer liegt aktuell bei 15'700. Die, der bisher nachgewiesenen Infektionen bei 291'172. Dies gab das Gesundheitsministerium am Sonntag laut Nachrichtenagentur IRNA bekannt.
Klerus will Feier trotz Corona durchführen
Für hitzige Diskussionen im Land sorgt derzeit auch das Beharren des Klerus. Sie wollen trotz der Corona-Krise die Aschura-Trauerfeiern Ende August veranstalten. Bei Aschura-Feiern versammeln sich immer wieder Menschenmassen. Sie feiern die Ermordung des dritten schiitischen Imams Hussein im Jahr 680.

Ansammlungen von Menschen werden laut Gesundheitsexperten definitiv zu vielen neuen Infektionen führen. Präsident Ruhani will die Zeremonie trotzdem erlauben. Angeblich könne er sich gegen den Klerus nicht durchsetzen, heisst es in Teheran.