Innerhalb von einem Monat ist die Zahl der Migranten, die in Spanien ankommen, auf 353 am Tag angestiegen. Im September waren es nur 225 Migranten am Tag.
Migranten auf einem Schiff in Südspanien.
Migranten auf einem Schiff in Südspanien. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Laut IOM Genf kommen in Spanien immer mehr Migranten an.
  • Die tägliche Anzahl an Ankünften ist innerhalb eines Monats um knapp 130 gestiegen.

In Spanien steigt die Zahl der über das Mittelmeer ankommenden Migranten praktisch täglich. In den ersten Oktobertagen waren es 353 am Tag, wie die UN-Organisation für Migration (IOM) heute Freitag in Genf berichtete. Im August und September waren es durchschnittlich 225, in den ersten fünf Monaten 54 am Tag.

Spanien hat Italien mit mehr als 38'000 Ankömmlingen in diesen Jahr längst als wichtigsten Ankunftsort für Menschen überwiegend aus Afrika überholt. An Italiens Küsten kamen in diesem Jahr gut 21'000 Menschen an, in Griechenland 23'500. Im vergangenen Jahr waren es bis Anfang Oktober 107'000 in Italien, 20'000 in Griechenland und gut 12'000 in Spanien.

Zahl der Ankömmlinge sinkt

Die Gesamtzahl der über das Mittelmeer ankommenden Menschen liegt bislang mit 85'000 aber deutlich unter dem Vorjahr mit 140'000 Ankömmlingen. Nach IOM-Angaben hat die libysche Küstenwache in diesem Jahr bislang gut 14'000 Menschen auf Booten abgefangen und zurück nach Libyen gebracht. Wer dort keine gültigen Aufenthaltspapiere hat, wird in Internierungslager gesperrt, die nach Angaben von Hilfsorganisationen teils keine menschenwürdige Unterkunft bieten.

Helfer vermuten, dass sich die kompromisslose Politik der neuen italienischen Regierung, die keine Flüchtlinge und andere Migranten mehr aufnehmen will, unter Schleppern herumgesprochen hat. Deshalb verlegten womöglich viele ihre Schmuggelrouten weiter nach Westen, nach Tunesien, Algerien und Marokko.

Mindestens 1'777 Menschen kamen bis Anfang Oktober im Mittelmeer ums Leben – vor einem Jahr waren es zum gleichen Zeitpunkt 2'749. Die Dunkelziffer dürfte aber höher liegen, warnen Hilfsorganisationen, weil untergehende Boote nicht immer entdeckt werden.

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