Vom in Frankreich vermissten Buben Émile wurden nur noch die Knochen gefunden. Sein Grossvater, den die Ermittler schon lange auf dem Radar hatten, schweigt.
Émile
Der vermisste Émile (†2) ist tot. Seine Knochen wurden gefunden. - Screenshot

Das Wichtigste in Kürze

  • In Frankreich wurden am Osterwochenende Knochen von Émile gefunden.
  • Der Zweijährige galt seit letztem Sommer als vermisst.
  • Die Ermittler haben seinen Grossvater im Visier. Dieser schweigt eisern.
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In der beschaulichen Gemeinde La Bouilladisse nahe Marseille lebt Philippe, ein 58-jähriger Osteopath mit kurzem grauen Haar. Seine Praxis liegt im Herzen des Ortes mit seinen 6000 Einwohnern. Doch hinter der ruhigen Fassade verbirgt sich eine tragische Geschichte.

Am 8. Juli 2023 verschwand sein Enkel Émile, gerade einmal zwei Jahre alt, aus seinem Ferienhaus in Le Haut Vernet – zwei Autostunden von La Bouilladisse entfernt.

Am Ostersamstag machte eine Wanderin einen grausamen Fund: Sie entdeckte den Schädel und die Kleidung des kleinen Jungen. Ob es sich um einen Unfall oder gar Mord handelt, ist noch unklar. Die Suche nach weiteren Knochen und Beweisen wurde bis zum 14. April verlängert.

Ein Dorf zwischen Hoffnung und Verdacht

«Ich möchte nichts sagen», sagt der Grossvater zum «Bild»-Reporter, als dieser bei ihm in La Bouilladisse klingelt.

Hinter Philippes Praxis befindet sich eine Kirche. «Wir haben alle für den Jungen gebetet», sagt der Priester zur Zeitung, «leider hat es nicht geholfen». Auch Philippes Frau Anne (48) und Émiles Eltern, Marie und Colombe (26), suchten hier nach himmlischem Beistand.

Berührt Sie das Schicksal des in Frankreich vermissten Émile (†2)?

Der Grossvater ist selbst ins Visier der Ermittler geraten – aufgrund von Vorwürfen aus den 1990er-Jahren. Er soll Jugendliche sexuell missbraucht und misshandelt haben.

Zeugen von damals werfen Philippe und einem anderen Mann mehrere Übergriffe vor. Sie sollen in einem extra für Bestrafungen gedachten Raum stattgefunden haben.

Gemäss «TF1» hätten sich rund zehn Betroffene zu den Geschehnissen im Erziehungsheim geäussert. Philippe selbst gab die Taten schon zu einem früheren Zeitpunkt teilweise zu. Er habe Ohrfeigen, Tritte oder Faustschläge ausgeteilt. Den Vorwurf des sexuellen Missbrauchs wies Émiles Opa jedoch zurück.

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Freiwillige suchen in Le Vernet nach dem vermissten zweijährigen Buben. - afp

In Bouilladisse kann sich niemand vorstellen, dass Philippe etwas mit Émiles Tod zu tun hat. «Er ist ein aussergewöhnlich guter Mensch», sagt eine Apothekerin. Ähnliches hört man auch von anderen Dorfbewohnern: Sie loben seine Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit.

Kirchgemeinde steht hinter der streng gläubigen Familie

Die Familie ist streng gläubig: Grossmutter Anne äusserte auf Facebook kontroverse Ansichten zur Abtreibung während der Corona-Pandemie. Der Vater von Émile sei rechtsextrem eingestellt und wurde 2018 wegen Angriffen auf Ausländer festgenommen.

Trotz allem ist der Familie der Rückhalt ihrer Kirchengemeinde sicher: «Unsere brüderliche Unterstützung umgibt Émiles Familie in dieser Tortur», verspricht ein Aushang am kleinen Gotteshaus von Le Vernet.

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