Hunderttausende nahmen am Samstag am Christopher Street Day teil. Neben den LGBTIQ-Anliegen stand auch der Ukraine-Krieg im Fokus.
Christopher Street Day
Der Zug des Christopher Street Day (CSD) in Berlin zieht zum Brandenburger Tor. - sda - KEYSTONE/dpa/Monika Skolimowska
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Das Wichtigste in Kürze

  • Hunderttausende gingen in Berlin am Christopher Street Day auf die Strasse.
  • Die Polizei spricht von 300'000 Teilnehmenden, ein Mitorganisator gar von 650'000.
  • Auch der Ukraine-Krieg stand im Fokus, die Bewaffnung der Ukraine wurde gefordert.

In der deutschen Hauptstadt Berlin haben am Samstag hunderttausende Menschen an der Kundgebung zum Christopher Street Day (CSD) teilgenommen. In oft bunten Kostümen und mit viel Partystimmung zogen die Teilnehmenden am Nachmittag Richtung Brandenburger Tor.

Die Parade stand unter dem Motto «Vereint in Liebe – Gegen Hass, Krieg und Diskriminierung». Auch der Krieg in der Ukraine wurde bei dem Umzug thematisiert.

Christopher Street Day
Klar ist, dass es viele waren, die genaue Teilnehmerzahl am Christopher Street Day ist aber nicht klar. - Keystone

Nach Angaben der Polizei gingen rund 350'000 Menschen auf die Strasse. Mitorganisator Ulli Pridat sagte hingegen am Abend im RBB, er gehe von 600'000 Teilnehmern aus. Gefeiert werden sollte bis in die Nacht.

Unterstützung gab es bei dem Umzug vielfach für die von Russland angegriffene Ukraine: «Macht Liebe, nicht Krieg», hiess es auf einem Plakat, auf einem Transparent wurde aber auch die Bewaffnung der Ukraine gefordert.

Polizei: Keine besonderen Vorkommnisse

Die Polizei war mit rund 950 Einsatzkräften vor Ort. Besondere Vorkommnisse gab es laut einem Sprecher bis zum späten Abend nicht.

«Berlin ist und bleibt Regenbogenhauptstadt», erklärte die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) zum 44. Christopher Street Day. Die Hauptstadt habe «eine der grössten LSBTI-Communities» in Europa. «Diese bunte Vielfalt bereichert Berlin.»

Auch Bundestag hisste Regenbogenflagge

«Auch heute noch werden Menschen, die sich zur LSBTI-Community zählen, ausgegrenzt und sogar körperlich angegriffen», sagte Giffey weiter. «Hass und Ausgrenzung müssen wir uns deshalb entschieden entgegenstellen.» Sie ermutigte Bürgerinnen und Bürger, «klar Haltung dagegen zu beziehen». Zu der Veranstaltung hatte der Bundestag am Morgen erstmals die Regenbogenflagge gehisst.

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Teilnehmende am Christopher Street Day vor dem Brandenburger Tor. - Keystone

Auch am Bundesrat und vor dem Kanzleramt wurde die Regenbogenflagge gehisst - dies waren gleichfalls Premieren. Zahlreiche Ministerien beteiligten sich ebenfalls mit Flaggen oder anderen Aktionen in Regenbogenfarben an ihren Gebäuden. Dies wurde möglich, nachdem Innenministerin Nancy Faeser (SPD) im April ein bisher geltendes Verbot für Sonderbeflaggungen aufgehoben hatte. Die Regenbogenflagge darf nun zu bestimmten Anlässen wie dem CSD aufgezogen werden.

Der Christopher Street Day erinnert an Ereignisse Ende der 60er Jahre in den USA. Am 28. Juni 1969 hatte die Polizei die Schwulenbar Stonewall Inn in der New Yorker Christopher Street gestürmt. Es folgten tagelange schwere Zusammenstösse zwischen Aktivisten und Sicherheitskräften. Der Aufstand gilt als Geburtsstunde der modernen Schwulen- und Lesbenbewegung.

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