Homeoffice-Regeln in Deutschland: Der Trend zum Hushed Homeoffice
Die Deutschen umgehen zunehmend starre Homeoffice-Regeln ihrer Arbeitgeber. Jeder Vierte arbeitet laut einer neuen Umfrage heimlich öfter im Homeoffice.

Die Rückkehr vieler Firmen ins Büro ist im vollen Gange. Dennoch arbeiten viele Angestellte noch regelmässig von zu Hause.
Das meistverbreitete Modell sieht drei Tage Präsenz im Büro und zwei Tage Homeoffice vor. So etwa bei Telekom, SAP und Otto, berichtet «t3n».
Starre Vorschriften führen aber zunehmend zu Spannungen unter den Mitarbeitenden. Deshalb greifen Führungskräfte auf inoffizielle Absprachen zurück, das sogenannten «Hushed Homeoffice».
Was ist das «Hushed Homeoffice»?
Laut einer Umfrage der Jobplattform Indeed arbeitet jeder vierte Beschäftigte heimlich mehr von zu Hause als erlaubt. Allerdings nur, sofern die Leistung stimmt.
Die Mehrheit der Unternehmen legt zudem fixe Homeoffice-Tage fest: 68,7 Prozent regulieren die Zahl der Heimarbeitstage.
Die Kontrolle der Einhaltung bleibt aber meist locker und strenge Kontrollen gibt es nur in Firmen mit festgelegten Bürotagen. Das schafft Interpretationsspielräume zugunsten der Mitarbeitenden oder gegen sie.
Unzufriedenheit wegen Homeoffice-Regeln
Die lockere Kontrolle führt aber dazu, dass Angestellte manchmal mehr Homeoffice nutzen als offiziell erlaubt. Zudem werden rund 13,8 Prozent öfter ins Büro bestellt als offiziell vorgeschrieben, obwohl dies nicht notwendig ist.
Besonders in Firmen mit strengen An- beziehungsweise Abwesenheitskontrollen liegt dieser Anteil bei 20,2 Prozent. Die unflexiblen Regeln stossen daher bei 57,3 Prozent der Befragten auf Unzufriedenheit, 25,5 Prozent sind sogar sehr unzufrieden.

Am zufriedensten mit 47 Prozent sind jene, die ihre Präsenz- und Homeofficetage selbst bestimmen können. So geht es weiter aus dem Bericht von «t3n» hervor.
Umgang mit dem Trend
Stefanie Bickert, Karriereexpertin bei Indeed, erklärt, dass selbst offiziell erlaubtes Homeoffice oft als zu starr empfunden wird. Die Folge ist eine stille Erosion der formellen Regeln durch informelle Absprachen oder private Terminierung auf Präsenztage.
Der «Hushed Homeoffice»-Trend zeigt den Wunsch nach mehr Flexibilität und ortsunabhängiger Arbeit. Über 40 Prozent der Beschäftigten würden dafür sogar Gehaltseinbussen akzeptieren, wie «empiricus» weiter berichtet.
Diese Entwicklungen spiegeln sich auch in der Schweiz wider, wo ein Drittel der Arbeitnehmenden inoffizielle Zusagen für zusätzliche Homeoffice-Tage erhält. Die Kontrolle der Einhaltung der Regeln ist dort ebenfalls oft schwach, wie «callcenterprofi» berichtet.