Margot Friedländer überlebte den Holocaust. Sie ist entsetzt über einzelne Impfgegner, die Parallelen zur NS-Zeit ziehen.
Margot Friedländer
Margot Friedländer - POOL/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Margot Friedländer spricht von «neuen Feinden der Demokratie».
  • Dabei meint sie demonstrierende Impfgegner, die den sogenannten Judenstern nutzen.
  • Das, was geschehen ist, werde «politisch missbraucht».

Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer hat sich entsetzt über einzelne Impfgegner in Deutschland geäussert, die Vergleiche zur NS-Zeit ziehen. Die 100-Jährige bezeichnete jene Demonstranten, die den sogenannten Judenstern nutzen, als «neue Feinde der Demokratie».

«Heute sehe ich, wie die Erinnerung an das, was geschehen ist, politisch missbraucht, manchmal sogar verhöhnt und mit Füssen getreten wird», sagte sie am Donnerstag bei einer Rede zum Holocaustgedenktag im Brüsseler Europaparlament. Ungläubig müsse sie mit ihren mehr als hundert Jahren sehen, wie Symbole der Ausgrenzung der Juden durch die Nazis heute von neuen Feinden der Demokratie auf offener Strasse schamlos benutzt würden, um sich selbst als Opfer zu stilisieren.

Friedländer schildert Erinnerungen an Nazi-Zeit

Das gelbe Hexagramm war eine den Juden von den Nationalsozialisten aufgezwungene Kennzeichnung, um die Minderheit zu stigmatisieren. Das Symbol war in der Vergangenheit immer wieder von Menschen auf Demonstrationen gegen die Corona-Massnahmen gezeigt worden.

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«Ungeimpft» steht auf einem nachgebildeten Judenstern am Arm eines Mannes, der versucht hatte, sich unter die Teilnehmer einer Demonstration in Frankfurt im Mai vergangenen Jahres zu mischen, die sich auch gegen Verschwörungstheorien zum Corona-Virus wendet. Foto: Boris Roessler/dpa - dpa-infocom GmbH

In ihrer Rede sprach Friedländer zudem von ihren Erinnerungen an die Nazi-Zeit. Eindrücklich beschrieb sie, wie sie zum ersten Mal Menschen aus dem Vernichtungslager Auschwitz gesehen habe. «Man konnte die Lebenden kaum von den Toten unterscheiden», sagte sie. Auch betonte sie, dass damals nur sehr wenige Menschen - nicht nur in Deutschland - etwas unternommen hätten, um Jüdinnen und Juden zu schützen. Dänemark sei eine rühmliche Ausnahme gewesen.

Bei der Veranstaltung im EU-Parlament betonten auch die Präsidentinnen des EU-Parlaments, Roberta Metsola, und der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, sowie EU-Ratspräsident Charles Michel, wie wichtig es sei, die Erinnerung an den Holocaust aufrechtzuerhalten und für demokratische Werte einzustehen.

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