Deutsche Bundestagspräsidentin warnt vor Antisemitismus
Das Wichtigste in Kürze
- Bärbel Bas warnt vor anhaltendem Antisemitismus.
- Im deutschen Bundestag wird am Donnerstag den Opfern des Nationalsozialismus gedacht.
- «Erinnern und Gedenken machen nicht immun gegen Antisemitismus», so Bas.
Die deutsche Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) hat anlässlich des Holocaust-Gedenktags zur Wachsamkeit gegenüber anhaltender Judenfeindlichkeit aufgerufen. «Der Antisemitismus ist mitten unter uns», warnte sie am Donnerstag bei einer Gedenkstunde des deutschen Parlaments in Berlin.
Antisemitismus gebe es nicht nur am äussersten politischen Rand - er sei ein Problem der ganzen Gesellschaft. Zum Jahrestag der Befreiung der Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz erinnert der Bundestag traditionell an die Opfer des Nationalsozialismus.
Bas: «Höchste Zeit zusammenzustehen»
Bas betonte jedoch: «Erinnern und Gedenken machen nicht immun gegen Antisemitismus.» Vielmehr seien Freiheit und Demokratie auf engagierte Bürger angewiesen, die in diesem Fall auch «Mut zur Intoleranz» zeigen müssten. «Wer gegen Muslime und ihren Glauben hetzt, der macht sich als Freund des Judentums unglaubwürdig», sagte Bas. Bei rechtsextremen Wahlerfolgen sei es «höchste Zeit zusammenzustehen, um die Werte und Institutionen unserer freien, demokratischen Gesellschaft zu beschützen».
Bei der Gedenkstunde im Bundestag treten auch die Holocaust-Überlebende Inge Auerbacher und der israelische Parlamentspräsident Mickey Levy ans Rednerpult. Am 27. Januar 1945 hatten Soldaten der Roten Armee die Überlebenden des deutschen Vernichtungslagers im besetzten Polen rund 65 Kilometer westlich von Krakau befreit. Die Nazis hatten in Auschwitz mehr als eine Million Menschen ermordet. Seit 1996 wird das Datum in Deutschland als Holocaust-Gedenktag begangen.