Holländerin (†89) stirbt an Zweitinfektion mit Coronavirus

In Holland starb eine 89-jährige Frau, nachdem sie zum zweiten Mal am Coronavirus erkrankt war. Weltweit sind bisher 23 Fälle der sogenannten «Rekontamination» bekannt. Eine Studie im Fachmagazin «The Lancet Infectious Diseases» ging am Dienstag von lediglich fünf derartigen Fällen aus. Daran gestorben war bislang noch niemand.

Nun ist aber ein erster Fall bekannt, wie die holländische Zeitung «De Telegraaf» berichtet. Die Frau sei bereits zu Beginn des Jahres für fünf Tage ins Spital eingeliefert worden. Damals kämpfte sie mit einem komplizierten Knochenmarkkrebs. Bei der Behandlung der Waldenström-Krankheit produziert der Körper nur sehr wenige Antikörper.

Die verstorbene Holländerin hatte während der ersten Welle über Fieber und Husten geklagt. Danach sei sie müde gewesen. Die meisten Symptome seien aber wieder verschwunden, sagte Marion Koopmans. Sie ist Chefvirologin an der Erasmus-Universität in Rotterdam.

Zwei Monate später sei die Frau dann aber wieder erkrankt. Mit grosser Wahrscheinlichkeit hatte sie bei der Ersterkrankung keine Resistenz gegen das Coronavirus aufgebaut. Nur zwei Wochen danach sei sie gestorben.

Koopmans und andere holländische Forscher untersuchten den Virus-Abstrich beider Erkrankungen miteinander. Herausgestellt hat sich, dass es sich um zwei verschiedene Versionen von Corona handelte. Die Frau ist also tatsächlich erneut infiziert worden.

Im Normalfall würden sich Menschen, die ein zweites Mal infiziert wurden, besser erholen. Die holländischen Virologen gehen davon aus, dass Corona-Patienten nach der Genesung mindestens sechs Monate lang immun sind. Die 89-jährige Holländerin «war allerdings bereits schwer krank», sagte Virologin Marion Koopmans.