Eine 18-Jährige wurde von einer Gruppe junger Männer im Alter von 12 bis 14 Jahren vergewaltigt. Der Vorfall sorgt in Deutschland für eine hitzige Debatte.
Mülheim an der Ruhr
Das Ortsschild von Mülheim an der Ruhr. - DPA
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Gruppenvergewaltigung in Deutschland sorgt für Empörung.
  • Die mutmasslichen Täter sind zwischen 12 und 14 Jahre alt.
  • Während einige Verschärfungen der Gesetze fordern, rufen andere zur Mässigung auf.

Drei 14-Jährige und zwei Zwölfjährige stehen in Verdacht, am vergangenen Freitag eine 18-Jährige vergewaltigt zu haben. Die beiden Zwölfjährigen sind nicht strafmündig.

In Deutschland können Täter erst mit der Vollendung des 14. Lebensjahres für Straftaten zur Verantwortung gezogen werden. Zur Tat kam es in Deutschland, genauer in Mülheim an der Ruhr.

Darüber ist nun eine Diskussion ausgebrochen. Bild-Kolumnist Franz Josef Wagner forderte, dass die Kinder in den Knast müssten.

Rainer Wendt, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, forderte, dass das Alter für Strafmündigkeit auf zwölf herabgesetzt wird. Wendt: «Wir fordern seit Jahren, dass das Alter für die Strafmündigkeit in Deutschland herabgesetzt wird.»

Jahrestagung der WerteUnion
Rainer Wendt, Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) im Deutschen Beamtenbund (DBB), spricht bei der Jahrestagung der WerteUnion zu Anwesenden. Die WerteUnion ist eine konservative Gruppierung innerhalb von CDU und CSU. - DPA

Der umstrittene Chef der Polizeigewerkschaft eckte damit an. Gegenüber «Deutschlandfunk Kultur» sagte der Kriminologe Christian Pfeiffer: «Herr Wendt hat keine Ahnung.»

Jugendkriminalität ist rückläufig

Laut Pfeiffer sei gerade bei Kindern und Jugendlichen die Kriminalität stark rückläufig. In den vergangenen zehn Jahren gar um 42 Prozent. Weiter vermutet der Kriminologe, dass Wendt sich als Innenminister für eine AfD-Landesregierung in Ostdeutschland profilieren wolle.

Ähnlich klingt es beim Deutschen Richterbund. «Die Gleichung mehr Strafrecht gleich weniger Kriminalität geht bei den Jugendlichen nicht auf», teilte der Vorsitzende Jens Gnisa mit.

Richterbund: Kinder strafmündig
Jens Gnisa, Vorsitzender Deutscher Richterbund, spricht beim Festakt «110 Jahre Deutscher Richterbund und 30 Jahre Kolumbienhilfe». - DPA

Das Jugendstrafrecht habe sich im Grundsatz bewährt. «Es hat durch den darin niedergelegten Erziehungsauftrag zu einem deutlichen Rückgang der Jugendkriminalität geführt», so Gnisa.

Bundesjustizministerin ist dezidiert dagegen

Ähnlich klingt es vonseiten der deutschen Regierung. Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) sprach sich in einem Interview gegen eine Absenkung des Strafmündigkeitsalters aus. «Empörung allein ist aber kein guter Ratgeber», sagte Lambrecht.

Die fünf mutmasslichen Täter sind von der Schule bis zu den Sommerferien freigestellt. Die Polizei wird währenddessen weitere Zeugen vernehmen und unter anderem DNA-Spuren auswerten.

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