In Griechenland könnte der europäische Hitzerekord fallen. Laut einem Klimaforscher müssten die Griechen künftig häufiger mit solchen Extremen rechnen.
Hitze in Griechenland
Eine Touristin geht durch einen Wassersprühnebel, der im Aussenbereich eines Cafés in Athen, Griechenland versprüht wird. - dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Bis und mit Freitag werden in Griechenland Temperaturen von über 45 Grad Celsius erwartet.
  • Eine vergleichbare Hitzewelle gab es letztmals 1987.
  • Für Klimaforscher kommt die historische Hitzewelle nicht überraschend.

Seit über einer Woche klettern in Griechenland die Temperaturen täglich auf über 40 Grad. Ein Ende der historischen Hitzewelle ist derzeit noch nicht absehbar. Meteorologen erwarten bis und mit Freitag weiterhin Spitzentemperaturen von über 45 Grad. Erst am Wochenende sollen sie nicht über 40 Grad steigen.

Damit kommen die Temperaturen diese Woche gefährlich nahe an den europäischen Hitzerekord von 48 Grad. Dieser wurde am 10. Juli 1977 in der griechischen Hauptstadt Athen gemessen. Dazu kämpft die Feuerwehr aktuell täglich mit kleineren Bränden.

«Intensität und Dauer extrem»

Hitzewellen im Sommer sind für Griechen nichts Neues. Doch: «Dieses Mal ist die Intensität und insbesondere die Dauer der Hitzewelle extrem. So eine Hitzewelle haben wir seit Jahrzehnten nicht gehabt», zitiert «Tagesschau» Christos Zerefos, Klimaforscher an der Akademie von Athen.

Griechenland Hitzewelle Brand
Die griechische Feuerwehr kämpft auf Rhodos gegen einen Brand.
Hitzewelle
Aufnahme der italienischen Feuerwehr vom Waldbrand in Pescara am 1. August.
Türkei Hitze Brand
Blick auf einen Waldbrand in der Türkei am 2. August 2021.
Hitze Griechenland
31.07.2021, Griechenland, Athen: Touristen erfrischen sich bei Temperaturen über 40 Grad mit Wasser aus einem Brunnen auf dem Syntagma-Platz.
Griechenland Hitze
31.07.2021, Griechenland, Athen: Touristen besuchen bei Temperaturen über 40 Grad den Hügel Areios Pagos mit der Akropolis im Hintergrund.

Verglichen wird sie mit der Hitzewelle von 1987. Damals starben schätzungsweise 4000 Menschen – vor allem ältere Personen. Weil es auch heutzutage noch teilweise an Klimaanlagen mangelt, wurden etwa klimatisierte Hallen eingerichtet.

Auch in anderen Teilen Südosteuropas leiden Natur und Menschen unter der Hitzewelle. Die Türkei, Italien oder Kroatien hatten in den letzten Tagen mit Bränden zu kämpfen.

«Noch tödlicher»

Für Dann Mitchell, Klimaforscher an der Universität Bristol, kommt die Hitzewelle «keineswegs unerwartet», wie er gegenüber der Agentur AP sagt. Solche extremen Wetterphänomene habe es schon immer gegeben. «Aber jetzt sind sie vor dem Hintergrund eines heisseren Klimas noch tödlicher.»

Klimaforscher Zerefos glaubt, dass solch extreme Wetterphänomene künftig häufiger auftreten werden. In Griechenland werde es dadurch noch heisser und trockener, die Gefahr für Waldbrände steige. In den letzten Tagen wurden über 3000 Hektar Kiefern- und Olivenhaine durch Brände zerstört.

Brandgefahr bleibt auch nach Hitzewelle hoch

Auch nach dem Ende dieser Hitzewelle werde die Brandgefahr laut Meteorologen angesichts der Dürre enorm sein. Vor allem im August wehen in der Ägäis häufig starke Winde. Diese können Brände leicht anfachen, die rasch ausser Kontrolle geraten können, wie Wetterexperten im Staatsfernsehen betonten.

Hitze Griechenland
31.07.2021, Griechenland, Athen: Ein Tourist schaut bei Temperaturen über 40 Grad auf dem Hügel Areios Pagos auf die Stadt. - Keystone

Gemäss Zeferos sehe man die Spuren des Klimawandels in Griechenland auch an den erodierten Küsten oder an den teilweise sinkenden Wasserspiegeln. So seien an manchen Orten Wüstenlandschaften entstanden.

Aus einer Studie seines Instituts gehe hervor, dass die Schäden des Klimawandels in Griechenland bis zum Ende des Jahrhunderts umgerechnet rund 750 Milliarden Franken betragen dürften. Für grössere Länder werde es gemäss Zeferos noch teurer.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

FeuerwehrFrankenStudieNatur