Hersteller von Fast-Food-Verpackungen, Getränkebechern, Plastiktüten oder Zigaretten sollen sich künftig an den Kosten für die Stadtreinigung beteiligen.
Zigarettenstummel werden von Strasse entfernt
Zigarettenstummel werden von Strasse entfernt - dpa/dpa/picture-alliance
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Das Wichtigste in Kürze

  • Kommunen wollen Anteil in Abfallbehältern und auf den Strassen ermitteln.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) kündigte am Montag an, sie werde im Kreislaufwirtschaftsgesetz die Rechtsgrundlage für eine spätere Verordnung schaffen. Wie hoch der Anteil von Wegwerfartikeln in den öffentlichen Abfallbehältern, auf Strassen und Parks ist, will der Verband der Kommunalen Unternehmen (VKU) ermitteln.

«Der Trend zu mehr Wegwerfartikeln führt in manchen Städten zu einer regelrechten Müllflut, vor allem in öffentlichen Parks und auf belebten Strassen», sagte Schulze in Berlin. Für die Kommunen werde es immer schwieriger, Strassen, Plätze und Parks sauber zu halten. Die Kosten dafür trage bisher die Allgemeinheit.

Basierend auf der EU-Einweg-Kunststoffrichtlinie, die im Mai von den EU-Mitgliedstaaten verabschiedet worden war, werde das Umweltministerium nun die Voraussetzungen dafür schaffen, die Hersteller von Zigaretten, Einweg-Bechern und anderen typischen Wegwerfartikeln zur Kasse zu bitten, kündigte Schulze an. Konkret sollen die Hersteller anteilsmässig für das Aufstellen von Abfallbehältern in den Kommunen sowie für Entsorgung oder Recycling aufkommen. «Wir verteilen die Kosten jetzt einfach neu nach dem Verursacherprinzip», sagte Schulze.

VKU-Präsident Michael Ebling ergänzte, nötig sei «mehr Verursachungsgerechtigkeit». Müssten sich die Hersteller an den Folgen ihrer «umweltschädigenden Ex-und-Hopp-Geschäftsmodelle finanziell beteiligen», entstünden auch «für alle Akteure neue Anreize für abfallarme Alternativen», sagte er in Berlin.

Mit welchen Zusatzkosten die Hersteller rechnen müssen, konnte Schulze nicht genau beziffern. Eine Studie in Zusammenarbeit mit dem Institut für Abfall- und Abwasserwirtschaft solle «über das Jahr» die Zusammensetzung des Abfalls ermitteln. Anhand der Ergebnisse sollen die Hersteller anteilsmässig zahlen.

«Wir wollen genaue Zahlen haben, damit alle fair beteiligt werden», sagte Schulze. Dass die Hersteller die Kosten vollständig an den Verbraucher weiterreichen, könne sie sich nicht vorstellen.

Schulze warnte vor Artikeln aus Bioplastik, die - anders als es der Name vermuten lässt - nur in den seltensten Fällen vollständig biologisch abbaubar seien. Es handle sich dabei um eine «Mogelpackung», kritisierte die Ministerin. Sie forderte eine klare Regelung von der Europäischen Union, welche Produkte als Bioplastik bezeichnet werden dürfen.

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