Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC berichtet erneut über vermehrte Fälle von Hepatitis. Die Organisation kann sich die Ursachen bislang nicht erklären.
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Der Schriftzug «Hepatitis B» in einem Impfpass. Foto: Daniel Naupold/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die mysteriösen Hepatitis-Fälle bei Kindern nehmen weltweit weiter zu.
  • Gemäss der WHO ist ihre Zahl auf 228 gestiegen.
  • Die US-Gesundheitsbehörde geht von einem Zusammenhang mit Adenoviren aus.
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Die Welle der mysteriösen Hepatitis-Erkrankungen mit unklarer Ursache bei Kindern nehmen weltweit weiter zu. Bis zum 1. Mai seien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) insgesamt «mindestens 228 wahrscheinliche Fälle» gemeldet worden, sagte WHO-Sprecher Tarik Jasarevic am Dienstag in Genf.

Mehr als 50 weitere Verdachtsfälle würden noch geprüft. Die Hepatitis-Fälle wurden demnach aus vier der sechs Regionen gemeldet, in die die WHO die Erde einteilt.

Meiste Fälle in Europa

Die meisten Fälle von Hepatitis bei Kindern traten laut WHO in Europa auf. Bei den Fällen konnten die Erreger von Hepatitis A, B, C, D und E als Ursache ausgeschlossen werden. Die ersten Fälle waren in Grossbritannien beobachtet worden. Weitere gab es in anderen europäischen Ländern wie Deutschland, aber auch in Israel und Japan.

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Laut der WHO sterben dennoch jährlich rund 1,3 Millionen Menschen an Hepatitis. - Keystone

Die Hepatitis-Erkrankungen traten bei Kindern im Alter von einem Monat bis 16 Jahren auf. Betroffen waren vor allem Kinder unter zehn Jahren, am häufigsten erkrankten Kinder unter fünf Jahren. Mindestens ein Kind starb daran, mehreren anderen musste eine neue Leber transplantiert werden.

Die grosse Mehrheit der betroffenen Kinder war vor der Erkrankung gesund. Zu den ersten Symptomen zählten Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen und Gelbsucht.

Hepatitis eigentlich bei Kindern selten

Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, die bei gesunden Kindern nur selten auftritt. Experten schliessen einen Zusammenhang der jüngsten Fälle mit Corona-Impfungen aus, da viele betroffene Kinder nicht geimpft waren. Es gibt auch keine Hinweise auf einen Zusammenhang mit dem Schmerzmittel Paracetamol, das bei einer Überdosierung zu Leberversagen führen kann.

Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC prüft als «Arbeitshypothese» einen möglichen Zusammenhang mit Adenoviren. Dies sind weit verbreitete Erkältungsviren, die normalerweise nur leichte Erkrankungen auslösen. Am Freitag erklärte auch die US-Gesundheitsbehörde CDC, sie gehe derzeit «davon aus, dass das Adenovirus die Ursache sein könnte». Aber auch andere Ursachen wie Umweltfaktoren würden noch untersucht.

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